Dortmund. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML haben im gemeinsamen Enterprise Lab mit dem Logistikdienstleister DB Schenker mit „LiftNick“ einen Virtual-Reality-Simulator entwickelt, der Gabelstaplerfahrer beim Trainieren von Prozessen im Lager unterstützen soll. Die Nutzer sitzen dabei in einem Simulator mit Lenkrad und Steuerknüppel und bewegen sich mithilfe einer VR-Brille durch das digitale Abbild einer real existierenden Lagerhalle. Dort können sie mit dem Gabelstapler und Gegenständen wie Scanner oder Fahrtenbuch interagieren und so Prozesse im Lager realitätsgetreu einüben.
Nun werden die Simulatoren in Zusammenarbeit mit dem Hersteller KW Automotive, der unter anderem auch Simulatoren für den E-Sport baut, als Lizenz an Unternehmen und Berufsschulen verkauft. „Durch die Zusammenarbeit mit unserem Industriepartner können nun alle Interessierten ihre Trainings mit unserer Software gestalten und von den Vorteilen eines Serious Games profitieren“, sagt Christoph Schlüter, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer IML.
Training bei laufendem Betrieb
Serious Games sind Trainingsanwendungen, die spielerische Elemente wie beispielsweise Highscores enthalten. Mithilfe der VR-Brille tauchen Nutzer vollständig in die digitale Welt ein, was den Lerneffekt nachhaltig steigern soll. In der virtuellen Realität trainieren die Fahrer so verschiedene Prozesse wie den Schichtbeginn oder das Schichtende. Auch Ausnahmesituationen können simuliert werden, was das Gefahrenbewusstsein der Fahrer stärken soll. Nicht zuletzt ermöglicht die Software, dass der Betrieb in der realen Halle nicht für das Training unterbrochen werden muss.
Das Training richtet sich an Gabelstaplerfahrer, die bereits einen Staplerschein besitzen. Neben dem Training unterstützt die Software beispielsweise bei der Sicherheitsunterweisung, die die Fahrer jährlich ablegen müssen. Außerdem können die Forscher des Fraunhofer IML auf Anfrage beliebige Lagerumgebungen virtuell darstellen. So können Fahrer ein neues Lager schon vorab kennenlernen und müssen die Prozesse nicht erst vor Ort trainieren. (mh)