Zahlreiche Industrie- und Logistikimmobilien in Europa stehen vor einer großen Herausforderung: Mit zunehmendem Alter können sie den Anforderungen der Nutzer oft nicht mehr gerecht werden. Niedrige Energieeffizienz und hohe CO2-Emissionen entsprechen nicht mehr den aktuellen Standards, was es den Nutzern erschwert, ihre ESG-Ziele (Environmental, Social, Governance) zu erreichen. Daher suchen sie vermehrt nach nachhaltigeren Objekten. Um ihre Logistikimmobilien wettbewerbsfähig zu halten und zu verhindern, dass sie zu sogenannten Stranded Assets (brachliegende Vermögenswerte) werden, müssen Investoren entsprechende Sanierungsmaßnahmen durchführen.
Altersstruktur der Logistikimmobilien
Der JLL-Report "Warehousing Retrofitting" verdeutlicht das Ausmaß des Problems:
- Rund 61 Prozent der Logistikimmobilien in West- und Zentraleuropa sind mehr als zehn Jahre alt und sollten auf ihre Nachhaltigkeitsaspekte überprüft werden.
- In Deutschland liegt die Quote bei 57 Prozent.
- In anderen etablierten westlichen Märkten ist die Situation noch dringlicher:
- Belgien: 82 Prozent der Logistikobjekte sind älter als zehn Jahre.
- Italien: 79 Prozent
- Frankreich: 75 Prozent
Auch in der CEE-Region, wo der Bau moderner Logistikimmobilien erst mit dem EU-Beitritt 2004 begann, sind ältere Objekte in der Mehrzahl, wie in Ungarn (66 Prozent) und der Slowakei (62 Prozent).
Nachhaltigkeitsziele der Nutzer
In Deutschland ist die Reduktion von CO2 besonders für Logistikdienstleister ein wichtiges Thema. Mit 37 Prozent entfällt auf sie der größte Anteil an diesem Nachhaltigkeitsziel. Die Nutzungsarten und -services sind breit gefächert und erstrecken sich über alle Branchen. Nutzer aus den Segmenten E-Commerce (26 Prozent), Industrie (22 Prozent) und Handel (14 Prozent) folgen mit Abstand. Logistikdienstleister setzen oft auf Neubauten, die grundsätzlich eine höhere Energieeffizienz erzielen können als sanierte Objekte, allerdings auch mit höheren Mietpreisen einhergehen.