Der Welthandel insgesamt verliert nach einem starken Jahresanfang an Dynamik und dürfte laut jüngstem Update des Kiel Trade Indicator mit einem Minus von 3,8 Prozent eine deutliche Abwärtsbewegung vollzogen haben (preis- und saisonbereinigt).
Vor allem für die USA signalisiert der Indikator im März im Vergleich zum Februar ein deutliches Minus der Importe (-4,7 Prozent) und der Exporte (-4,0 Prozent). Die Entwicklung in Nordamerika beeinflusst auch maßgeblich die Abschwächung des Welthandels.
China konnte im März den Abwärtstrend der Vormonate stoppen: Es zeichnet sich ein deutliches Plus der Importe (+5,5 Prozent) und eine positive Tendenz der Exporte (+1,6 Prozent) ab.
Auch für Russland scheint sich ein Zuwachs des Außenhandels abzuzeichnen mit einem Plus der Importe im Vergleich zum Vormonat von 7,4 Prozent und der Exporte von 2,6 Prozent.
Die Indikatorwerte für Europa insgesamt und Deutschland sind leicht negativ.
Nachdem die Frachtmenge im Roten Meer etwa ein Jahr zeitweise deutlich unter den eigentlich zu erwartenden Mengen blieb, erreichte sie im März wieder erwartete Größenordnungen. Dies könnte nach schwachen Wintermonaten im Handel zwischen Europa und China nun eine Kehrtwende signalisieren. Betrachtet man im Roten Meer nur die Fahrtrichtung von Asien nach Europa, zeigt die Analyse, dass asiatische Exporte nach Europa zwar nicht über die Erwartungen hinausgewachsen sind, diese jedoch zumeist getroffen haben. Maßgeblich für den Rückgang der Frachtmenge im Roten Meer im vergangenen Jahr waren also Warenflüsse aus Europa (und zu geringerem Teil aus Nordamerika) nach Asien.
Containertransporte nach Europa
Als Resultat des schwächeren Handels zwischen Asien und Europa, sowie als Ergebnis von neu ausgelieferten Containerschiffen, sind die kurzfristig verhandelten Frachten (Spotraten) für Containertransporte auf das Vorkrisenniveau zurückgefallen. Mit Frachtraten von 1400 US-Dollar für den Transport eines Containers von China nach beispielsweise Deutschland liegen die Frachtraten bei zehn Prozent ihres Höchststandes aus dem Herbst 2021. Dieser Trend könnte auch europäische Importe aus Fernost in den kommenden Monaten kostengünstiger werden lassen.
Auffällig ist gleichzeitig, dass Frachtraten von Europa nach Asien im gesamten Zeitraum seit der Pandemie im Trend leicht gefallen sind. Dies ist ebenfalls ein Indiz dafür, dass Warenexporte von Europa nach Asien eine Schwächephase durchlebt haben.
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