Autonome Fahrzeuge, die im Schwarm mit bis zu zehn Metern pro Sekunde über den Hallenboden flitzen und Pakete zielgenau ablegen: Was im ersten Moment nach Science-Fiction klingt, war im Depot 250 in Köln-Porz bereits Realität. Dort wurden für einen Zeitraum von zwei Wochen sogenannte LoadRunner unter nahezu realen Bedingungen auf ihre Praxistauglichkeit getestet, wie der Paketdienstleister DPD am 13. Oktober mitteilte.
Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik hat die autonomen Transportfahrzeuge entwickelt. Gemeinsam mit dem Institut möchte nun die KION Group den autonomen Schwarmroboter zur Marktreife bringen. Im Praxistest fungiert DPD bei diesem Projekt als Industriepartner.
Laut dem Paketdienstleister handelt sich bei dem LoadRunner um „eine echte Revolution in der Intralogistik“. Die fahrerlosen Transportfahrzeuge seien „nicht nur unglaublich schnell und wendig“, sie würden auch beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) neue Maßstäbe setzen. So bewegen sie sich nach DPD-Angaben zwar unabhängig voneinander im logistischen Raum, koordinieren aber dennoch untereinander ihre Transportwege und lösen bei Bedarf kollaborativ Transportaufgaben.
Paket-Transport im Bereich von 200 Gramm bis 31,5 Kilogramm möglich
Der einzelne LoadRunner kann demnach Pakete im Gewichtsbereich von 200 Gramm bis 31,5 Kilogramm und einer maximalen Kantenlänge von 60 Zentimetern allein transportieren und sortieren. Dies entspreche aktuell etwa 60 bis 65 Prozent des Paketspektrums von DPD. Sollte ein LoadRunner aber dennoch einmal auf die Hilfe seiner „Kollegen“ angewiesen sein, könnten sich mehrere Fahrzeuge schnell verbinden und dadurch als Team sperrige Pakete zum gewünschten Zielort im Depot befördern.
„Die hohe Geschwindigkeit und Schwarmintelligenz der LoadRunner sind absolut faszinierend und daher für uns ein echter Gamechanger. Wir sind sehr froh, dass wir in Köln-Porz den ersten Sortierversuch als Industriepartner begleiten durften“, sagte Lukas Bauer, Senior Group Manager Corporate Real Estate & Technology bei DPD Deutschland. Es gebe bereits Szenarien, wie man das LoadRunner-Modell deutschlandweit skalieren könne. „Aber ehrlicherweise befinden wir uns noch in einem sehr frühen Stadium. Die Auswertung aller gewonnen Daten und Kennzahlen hat daher zunächst Priorität“, erklärte Bauer. (sn)