Brüssel/Bonn. Der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) rät Verladern und Logistikdienstleistern auch nach dem 1. August Europaletten mit Epal-Kennzeichnung trotz fehlendem EUR-Einbrand gleichwertig zu tauschen. Das erklärte DSLV-Geschäftsführer Hubert Valder gegenüber der VerkehrsRundschau. „Meiner Meinung nach gibt es derzeit für alle Beteiligten in der Logistikkette keinen Grund, künftig die UIC- und Epal-Paletten voneinander zu trennen“, so Valder. Die Unternehmen könnten ohne Bedenken beide Palettenarten miteinander tauschen. „Dies kann den Unternehmen niemand verbieten“, so der Rechtsexperte des Spediteurverbandes. Wichtig sei nur, dass die Europaletten die vorgeschriebenen Qualitätskriterien erfüllen. Und auch die Neuanschaffung von Paletten könne sowohl mit reinem Epal- als auch UIC-Label erfolgen, meint Valder.
Hintergrund ist die in der vergangenen Woche erfolgte Ankündigung des internationalen Eisenbahnverbandes UIC, dass ab 1. August 2013 nur Paletten mit dem EUR-Einbrand tauschfähig sind. Die UIC hatte dem langjährigen Prüfpartner Epal Ende 2012 gekündigt. Bisher hat die Epal Europaletten mit dem EUR- und Epal-Einbrand ausgezeichnet, ab 1. August darf die Epal das EUR-Label nicht mehr verwenden. Die Palettenorganisation, in der viele europäische Palettenhersteller organisiert sind, hatte aber Anfang der Woche angekündigt, ab August Europaletten in Eigenregie zu prüfen und mit dem Epal-Einbrand zu kennzeichnen. Im Gegensatz zur UIC will die Epal dabei künftig auch Paletten der UIC (mit EUR-Einbrand) gleichwertig tauschen.
Verlader und Deutschen Bahn fordern Ende des Streits
Unterdessen haben Verlader wie der Handelsverband HDE an UIC und Epal appelliert, sich wieder an einen Tisch zu setzen und sich zu verständigen. „Ebenso wie Epal die EUR/UIC-Paletten als tauschfähig ansieht, sollte auch die UIC die Europaletten mit ausschließlichem Epal-Einbrand als tauschfähig akzeptieren“, sagte Ulrich Binnebößel vom Handelsverband HDE.
Hinter den Kulissen versucht derweil das UIC-Mitglied und langjähriger Epal-Partner Deutsche Bahn zwischen den zerstrittenen Parteien zu vermitteln. „Die DB wurde vom vorläufigen Ende der Gespräche zwischen UIC und Epal über die Fortführung der Zusammenarbeit überrascht. Die derzeitige Situation bedauern wir sehr“, erklärt der Logistikkonzern schriftlich gegenüber der VerkehrsRundschau. „Aus unserer Sicht ist der einheitliche europäische Palettenpool alternativlos und darf nicht infrage gestellt werden.“ Die DB sei bestrebt, alle Beteiligten nochmals zu gemeinsamen Gesprächen zu bewegen, um letztlich doch noch eine gemeinsame Lösung zu finden. (ak)
Weitere Informationen zum Thema in der aktuellen VerkehrsRundschau 18/2013, Seite 30.