Nach dem Krisenjahr 2022 wollen deutsche Start-ups laut einer Umfrage wieder Personal aufbauen. In einer am Montag veröffentlichten Studie des Digitalverbands Bitkom gaben 80 Prozent der Firmen an, dass sie ihre Beschäftigtenzahl im Jahresverlauf steigern werden. Nur ein Prozent rechnet 2023 mit einem Personalabbau. Elf Prozent erwarten eine stabile Beschäftigung, zeigt die Umfrage unter 203 Start-ups aus der Tech-Branche.
Derzeit haben laut der Bitkom-Umfrage sechs von zehn Start-ups offene Stellen, im Schnitt gibt es dabei vier zu besetzende Positionen. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Zahl der Beschäftigten bei den Wachstumsfirmen liegt demnach bei 14, vor einem Jahr waren es 20.
Viele Start-ups seien jüngst gezwungen gewesen, Kosten zu reduzieren. "Dazu kommt, dass um die begehrten Tech-Experten bei Start-ups angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels auch viele große und mittelständische Unternehmen werben - das macht es für Start-ups schwieriger", sagte Bitkom-Präsident Achim Berg in Berlin. Für 2023 seien die Aussichten aber wieder besser: Die Mehrheit der Start-ups braucht neue Leute und ist aktiv auf Personalsuche.
Nach einem Boomjahr 2021, als die Start-up-Branche von einem Digitalisierungsschub in der Corona-Pandemie und risikofreudigen Investoren profitierte, hatte sich der Markt 2022 gedreht. Angesichts von Ukraine-Krieg, schwacher Konjunktur und dem kräftigen Zinsanstieg hielten sich Investoren mit Geldspritzen zurück. Die Bewertungen großer Start-ups brachen ein, viele Firmen strichen Jobs, darunter der E-Roller-Vermieter Tier und die Immobilienfirma McMakler.
Bei der Personalsuche komme nun Hilfe von der Politik, erklärte der Bitkom unter anderem mit Blick auf das beschlossene Fachkräfteeinwanderungsgesetz.