Wiesbaden. Vom Boom im Online-Handel und Rekordlieferungen im Weihnachtsgeschäft profitieren Paketzusteller nur wenig. In den vergangenen zehn Jahren stieg das Gehalt bei Kurier- und Express- und Postdiensten (KEP) deutlich langsamer als in der gesamten Wirtschaft, wie am Mittwoch veröffentlichte Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen. Demnach legte der Bruttomonatsverdienst aller Beschäftigten der Branche gemessen am Jahr 2010 um 15,6 Prozent zu. In der gesamten Wirtschaft waren es in dem Zeitraum plus 25,6 Prozent.
Arbeit auch am Wochenende, nachts und an Feiertagen
KEP-Arbeitnehmer werden damit relativ schlecht bezahlt, wie die Wiesbadener Behörde weiter mitteilte. 2019 bekamen Vollzeitbeschäftigte im Mittel 2924 Euro brutto im Monat - rund 1000 Euro weniger als der Durchschnitt aller Beschäftigten (3994 Euro). Bei vielen Menschen in der Branche lag der Verdienst aber deutlich niedriger: Angelernte Kräfte erhielten 2403 Euro im Monat brutto und ungelernte im Schnitt 2019 Euro. Außerdem haben die Beschäftigten selten eine geregelte Arbeitswoche. Zwei von drei Erwerbstätigen bei Post-, Kurier- und Expressdiensten arbeiteten 2019 auch am Wochenende und an Feiertagen, so die Statistiker. 15 Prozent lieferten auch in Nachtschichten aus.
Wachstumstreiber Corona-Pandemie
Mit dem Boom des Onlinehandels erleben KEP-Dienste seit Jahren einen Aufschwung, der in der Coronakrise nochmals Fahrt aufnahm. Von Januar bis September stieg der Umsatz im Onlinehandel preisbereinigt um mehr als 21 Prozent gemessen am Vorjahreszeitraum. Das Weihnachtsgeschäft verspricht neue Rekorde: Der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) prognostizierte zuletzt, dass im November und Dezember etwa 420 Millionen Pakete zugestellt werden und damit 60 Millionen mehr als ein Jahr zuvor. (dpa)