Der DSLV Bundesverband Spedition und Logistik wirbt gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo), dem Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) und dem Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft (BDE) für eine grundlegende Reform der Berufskraftfahrer-Ausbildung. Hierzu haben die Verbände ein gemeinsames Positionspapier veröffentlicht. Darin heißt es: Ohne zügige Reformen wird sich der Berufskraftfahrermangel weiter verschärfen – mit negativen Auswirkungen auf Wirtschaft, Ver- und Entsorgung sowie die Personenmobilität." Derzeit fehlen bereits bis zu 70.000 Berufskraftfahrer. Da pro Jahr rund 30.000 Beschäftigte altersbedingt ausscheiden, jedoch nur rund 15.000 den Beruf neu ergreifen, wird die Lücke konstant größer.
Forderung nach Ausbildungs-Reform
DSLV, BDE, bdo und BGL haben deshalb ein gemeinsames Positionspapier zur grundlegenden Reform der Berufskraftfahrer-Ausbildung erarbeitet. Darin schlagen die Verbände folgende Maßnahmen vor:
Integration der Berufskraftfahrerqualifikation in die Fahrausbildung („2 in 1“) unter Beibehaltung der Ausbildungsqualität
• Abbau der Sprachbarrieren bei der Berufskraftfahrerqualifikation
• Führerscheinerwerb in zusätzlichen Fremdsprachen
• Öffnung des Prüfmonopols zur Entzerrung der Engpässe bei Prüfterminen
• Unbürokratische Anerkennung ausländischer Führerscheine
• Aufhebung des Wohnortprinzips für den Führerschein und die Berufskraftfahrerqualifikation
• Digitalisierung von Aus- und Weiterbildung (E-Learning) sowie der Verwaltung
• Anpassung der Mindestalter-Regelung für Berufseinsteiger
• Reduktion der Führerscheinpflichtstunden für den Busführerschein der Klasse D
Die Verbände schreiben weiter: "In Deutschland werden heute die Inhalte der europäischen Berufskraftfahrerqualifikationsrichtlinie getrennt von der Fahrausbildung
unterrichtet und geprüft. Durch eine Integration der Berufskraftfahrerqualifikation in die Fahrausbildung als „2-in-1“-Modell wäre die Ausbildung weniger zeitaufwändig und deutlich günstiger – bei Erhalt der Ausbildungsqualität." Des Weiteren müssten die theoretische und praktische Führerscheinprüfung sowie die Berufskraftfahrerqualifikation in unterschiedlichen Mitgliedstaaten der Europäischen Union absolviert werden können. Das geltende Wohnortprinzip solle daher auf europäischer und nationaler Ebene in ein Unionsprinzip umgewandelt werden. Auch fordern die Logistikexperten die leichtere und schnellere Anerkennung von ausländischen Führerscheinen, insbesondere aus Drittstaaten.
Das könnte Sie auch interessieren
>> Fahrermangel: Eine bedenkliche Zahl
>> Podcast: Fahrermangel: Wo bleiben die Lösungen?
>> Wertschätzung für Berufskraftfahrer: Fünf Benefits über die sich Lkw-Fahrer freuen
Martin Rupert