Win-win-Situation

Datentransparenz für alle - nicht weniger versprechen sogenannte Real Time Visibility-Plattformen (RTV). Eines der führenden RTV-Netzwerke ist Sixfold, das nach einer strategischen Partnerschaft mit Transporeon mittlerweile komplett in die Frachtvermittlungsplattform integriert ist, alle Transporeon-Nutzer können sich andocken. Wie funktioniert die RTV-Plattform? Sie nutzt Echtzeit-Daten aus den angeschlossenen Telematiksystemen der Frachtführer und ermöglicht damit das Live-Tracking und die kontinuierliche Berechnung der Estimated Time of Arrival (ETA). Der Kunde ist also jederzeit im Bilde, wo sich seine Sendung befindet und wann sie ankommt. Seit Februar 2020 an Sixfold angeschlossen ist Reinert Logistics. Das europaweit tätige Transport- und Logistikunternehmen mit Hauptsitz im sächsischen Schleife unterhält neun Standorte und beschäftigt 900 Mitarbeiter. Telematik schon lange Standard Reinert zählt sich zu denjenigen Transportlogistikern, die das Thema Nachhaltigkeit und folglich auch Digitalisierung fest in ihrer Philosophie verankert haben. So wickeln die Piloten und Pilotinnen - so nennt das Unternehmen sein Fahrpersonal - bereits seit 2016 die Auftragsabwicklung digital per Tablet ab, keiner der rund 600 eigenen Lkw ist heute ohne Telematik unterwegs. Die Digitalisierungsstrategie von Reinert Logistics ist stark von Eigenentwicklungen geprägt, so rollte man Anfang 2019 das hausgemachte RTRACK-TOR-System aus, das übrigens auch an Dritte lizenziert wird. Hier laufen alle digitalisierten Prozesse, von der Abfahrtkontrolle über das Auftrags- und Dokumentenmanagement bis hin zum Pannenmanagement, Kraftstoffmanagement, Schlüsselverwaltung, Führerscheinkontrolle und Fahrerunterweisungen unter anderem auf dem Tablet der Piloten in einem Dashboard zusammen. Geräuschloses Onboarding Für Kenny Börner, Vertriebs- und Marketingleiter bei Reinert, ist der Anschluss ans Sixfold-Netzwerk ein logischer Schritt: "Transporeon ist in der heutigen Transportwelt omnipräsent und passt aufgrund seines Digitalisierungsbestrebens perfekt zu Reinert Logistics und seiner 'We go green'-Strategie". Diverse Kunden nutzten Transporeon demnach als System zur Auftragsmigration. "Dank unserer Programmschnittstellen laufen diese vollautomatisiert in unser Auftragsmanagement ein, und zwar ohne, dass wir für jeden einzelnen Kunden aufwendige Programmierungen vornehmen müssten", erklärt Börner. Da das Unternehmen bereits seit Jahren Systeme zur Live-Erhebung von Telematikdaten im täglichen Dispositions- und Kundenalltag nutze, sei das Onboarding sehr geräuschlos verlaufen, so Börner. Man stelle der RTV-Plattform dabei nur die GPS-Daten aus der Fahrzeug-Telematik zur Verfügung. Knapp 95 Prozent der Aufträge führt Reinert im Selbstantritt aus. "Subunternehmer, mit denen wir grundsätzlich in einem partnerschaftlichen Geschäftsverhältnis zusammenarbeiten, schalten sich - da wo es technisch möglich ist - auf unser System und damit an Sixfold auf", beschreibt Börner die sehr hohe Integrationsquote im Sixfold-Netzwerk. Zeitfenster dynamisch anpassen Der Anschluss an die RTV-Plattform bringe nicht nur dem Kunden Vorteile, sondern auch Reinerts Disponenten: "Echtzeit-Transparenz vermeidet unnötige Kommunikation. Die Disponenten müssen den Kunden am Telefon nicht mehr erklären, wo ihre Sendung steckt und können sich ihrer eigentlichen Arbeit widmen", so Börner. Die Disponenten könnten sich dabei sowohl über Sixfold einwählen, hätten aber auch über die Oberfläche weiterer Systeme Zugriff auf die RTV-Daten. Mittels RTV könnten nicht zuletzt Zeitfenstersituationen für Be- sowie Entladestellen dynamisch dargestellt und situativ angepasst werden. Warte- und Standzeiten würden für Kunden und Carrier vermieden beziehungsweise optimiert. "Das ist eine Win-win-Situation für beide Seiten", so Börner. In Sachen Digitalisierung habe der Transportlogistiker noch allerhand vor, wie Börner vorausblickt. "Wir sind in manchen Fahrzeuggruppen tatsächlich schon so weit, dass wir eine hundertprozentige Digitalisierung haben. Die Reise geht aber weiter." So beschäftige man sich aktuell vor allem mit dem Thema Künstliche Intelligenz. "Für eine optimale Disposition müssen mehr als 20 Parameter berücksichtigt werden, jede Abweichung kostet bares Geld. Wir wollen unsere hervorragenden Disponentinnen und Disponenten bei dieser enorm anspruchs- und verantwortungsvollen Arbeit mittelfristig durch eine KI unterstützen, die die vorhandenen Daten abgleicht und Optimierungsmöglichkeiten ermittelt", erklärt der Vertriebs- und Marketingleiter. Welches Fahrzeug wann zu welchem Auftrag passt, sei nur eine von vielen Aufgaben, die so effizienter gelöst werden könnten. Perspektivisch eigene KI entwickeln Das Projekt will Reinert in Eigenregie umsetzen, momentan befindet sich das Unternehmen noch in der Projektierungsphase. "Das ist ein ambitioniertes Projekt und lässt sich nicht von heute auf morgen realisieren. Die Grundvoraussetzung dafür, eine Software auf KI-Basis zu entwickeln und sie anzulernen, ist eine möglichst reichhaltige Datenbasis", resümiert Börner. Mehr zum Thema finden Sie unter #Telematik www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Reinert Logistics hat die Digitalisierung schon lange fest in der Unternehmensphilosophie verinnerlicht. Daher war es nur ein logischer Schritt, sich einem Real-Time-Visibility-Netzwerk anzuschließen. Welche Voraussetzungen Carrier dafür brauchen und was Reinert vom Teilen seiner Telematikdaten hat.

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