Seit 2008 fällt Ihr Unternehmen Noerpel immer wieder durch Speditionszukäufe auf: erst Fross, dann Kentner und Cordes & Simon und jetzt Ascherl. Was treibt Sie an?
Stefan Noerpel-Schneider: Als Mittelständler müssen wir – überspitzt formuliert – im Süden Deutschlands eine bestimmte Fläche abdecken, um auch in Zukunft in der IDS Logistik eine Rolle spielen zu können, die es uns erlaubt zu überleben. Unser Ziel ist es deshalb, ein flächendeckendes Dienstleistungsnetz in Süddeutschland aufzubauen. Und da spielt der Ascherl-Standort in München eine entscheidende Rolle.
Aber woher haben Sie das Geld?
Wir finanzieren das weitgehend aus eigener Kraft und nur zu einem Teil über Bankdarlehen. Unsere Eigenkapitalquote liegt bei über 30 Prozent. Wir sind also, Stand heute, kerngesund.
Angeblich sollen Sie, so wird kolportiert, im Auftrag der Konzerne DSV oder auch Kühne + Nagel auf Einkaufstour gehen.
Nein, nein! Das haben wir, wie gesagt, gar nicht nötig, weil wir kerngesund sind.
Wie wollen Sie die Ascherl-Aktivitäten nun in Noerpel integrieren?
Mit Ascherl ergänzen wir uns wunderbar. Gerade in unserem Im- und Exportgeschäft befruchten wir uns gegenseitig. Es gibt hier keine Überschneidungen. Im Gegensatz zu anderen Speditionskonzernen planen wir nun auch keine zentrale IT-Abteilung und keine Zentralbuchhaltung. Kurz: Alle Mitarbeiter behalten ihren Arbeitsplatz. Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Das haben wir den Familien Dahringer/Weisner vertraglich zugesichert. Das einzige, was sich ändert, ist der Name: aus Ascherl wird Ascherl + Noerpel.
Was ändert sich durch Ihre Übernahme für IDS Logistik?
Gar nichts! Es bleibt ja alles in der IDS-Familie.
Wo steht Noerpel in zehn Jahren?
Wir wollen in Süddeutschland ein flächendeckendes Dienstleistungsnetz schaffen. Und dabei nach wie vor auf Stückgut und verstärkt auf Kontraktlogistik setzen.
Das Interview führte VR-Redakteurin Eva Hassa
Einen ausführlichen Beitrag über den Zukauf finden Sie in Ausgabe 36 der VerkehrsRundschau, die am 5. September erschienen ist. Online- und Premium-Abonnenten haben auch die Möglichkeit, den Beitrag online als E-Paper zu lesen.