+++ Diese Meldung wurde am 28. Juli um 10:00 Uhr aktualisiert +++
Am Donnerstag, 28. Juli, um 6:00 Uhr haben die Bodenbeschäftigten von Lufthansa wie angekündigt ihren Warnstreik beendet. An den Drehkreuzen Frankfurt und München, aber auch an weiteren Standorten Bremen und Hannover, lief der Betrieb wieder an. Eine Sprecherin sagte am Donnerstag, das nahezu alle Flüge wieder stattfinden. Am Dienstag, 26. Juli, und Mittwoch hatte Lufthansa nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur mehr als 1000 Flüge gestrichen.
Die Gewerkschaft Verdi hatte die Bodenbeschäftigten von Lufthansa Cargo und weiteren Tochtergesellschaften des Kranich-Konzerns zuvor zum Warnstreik aufgerufen, der am Mittwoch, 27. Juli, um 3:45 Uhr begann und am Donnerstag, 28. Juli, um 6:00 Uhr endete.
Noch vor Beginn der Arbeitsniederlegung kündigte der Konzern an, insgesamt 678 Flüge in Frankfurt und 345 Flüge in München zu streichen. Die Flugausfälle und etwaige Verzögerungen betrafen neben insgesamt 134.000 Passagieren auch den Frachttransport. Angesichts der Überlastung der Beschäftigten aufgrund erheblichen Personalmangels, der hohen Inflation und einem dreijährigen Lohnverzicht hatte die Verdi-Verhandlungsführerin Christine Behle Passagiere um Verständnis gebeten. Hintergrund des Warnstreiks sind die laufenden Tarifverhandlungen für die rund 20.000 Beschäftigen am Boden – bei Lufthansa Cargo, Lufthansa AG, Lufthansa Technik und weiteren Konzernteilen. In der zweiten Verhandlungsrunde am 13. Juli hatte die Unternehmerseite ein Angebot vorgelegt, das unter den betroffenen Verdi-Mitgliedern in den vergangenen Tagen diskutiert und den Informationen der Gewerkschaft nach als unzureichend kritisiert wurde.
Reallohnverlust befürchtet
Das Angebot der Arbeitgeber umfasst drei Varianten, die jeweils aus Festbeträgen und einer ergebnisabhängigen Komponente (zum ersten Juli 2023) bei einer Laufzeit von 18 Monaten bestehen. Die Arbeitgeber äußerten in den Verhandlungen außerdem den Wunsch nach Flexibilisierung der Arbeitszeit. Für Behle gleicht das Angebot die Inflation nicht annähernd aus, angesichts der aktuellen Preissteigerungen würde es einen deutlichen Reallohnverlust bedeuten. Zudem sei insbesondere die ergebnisabhängige Komponente ein Blankocheck für eine ungewisse Zukunft der Beschäftigten. Des Weiteren strebt die Gewerkschaft eine Laufzeit des neuen Tarifvertrags von 12 Monaten an.
Neben 9,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 350 Euro monatlich, soll der Stundenlohn laut Verdi-Forderungen für die jeweiligen Beschäftigtengruppen mindestens 13 Euro betragen – was unter anderem bei Lufthansa Cargo noch nicht überall der Fall sei, so die Gewerkschaft. Die nächste Verhandlungsrunde zwischen den Tarifpartnern findet am 3. und 4. August 2022 in Frankfurt am Main statt. (jl/ste)