Neumünster. Die Mitgliederversammlung des Verband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (VGL) hat auf ihrer außerordentlichen Sitzung am Samstag den Austritt aus dem Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) beschlossen.
„Die Diskussion hat gezeigt, dass es allen Beteiligten nicht leicht gefallen ist, einen solchen Beschluss zu fassen; hat der BGL in der Vergangenheit doch zahlreiche Erfolge mit seiner Verbandsarbeit erzielt“, so Peter Boyens, Vorsitzender des VGL. Letztlich hätten Sachargumente die Entscheidung zum Austritt bewirkt.
Über zweieinhalb Stunden hatten die 26 stimmberechtigten Mitglieder über den Austritt debattiert. Die Teilnehmer waren zu dem Entschluss gekommen, dass Mitgliedsunternehmen nicht weiter finanziell belastet werden dürfen und der Beitrag dementsprechend konstant gehalten werden muss. Hierzu wurde gesondert abgestimmt und fiel die Entscheidung einstimmig ohne Gegenstimme oder Enthaltung aus. „Zu stark wird der wirtschaftliche Druck durch osteuropäische Unternehmen, die immer weiter in den Logistikmarkt drängen. Hinzu kommen Erschwernisse wie die flächen- und gewichtsmäßige Ausdehnung der Maut und administrative Auflagen“, heißt es in einer Mitteilung des Verbandes.
Eindeutiges Votum für den Austritt
Auch bei der zweiten Abstimmung über den Austritt aus dem BGL war das Ergebnis eindeutig: Bei einer Enthaltung stimmte der Rest der Mitglieder (25 anwesende Stimmen plus eine übertragene Stimme) für den Austritt. Laut Thomas Rackow, Geschäftsführer des VGL, wurde vor allem kritisiert, dass in dem Dreifachkonzept des BGL keine Rede war von einer möglichen Zusammenarbeit mit den anderen Spitzenverbänden wie dem DSLV (Deutscher Speditions- und Logistikverband).
„Nun sind auch die Dachverbände unserer Branche gefordert, sich den geänderten Rahmenbedingungen in Form einer engeren Zusammenarbeit zu stellen. Wir haben unsere Vorschläge, wie auch andere Landesverbände, mehrfach in den BGL-Gremien vorgetragen. Diese sind jedoch bisher nicht weiter verfolgt worden.“, sagte Boyens.
Zwar ist die Entscheidung des VGL jetzt endgültig in dem Sinne, dass der Austritt zum Ende diesen Jahres wirksam wird. „Sollte aber der BGL seine Strukturen mittelfristig und erfolgreich ändern, könnte von unsere Seite her eine Wiederaufnahme der Zusammenarbeit mit dem BGL erfolgen“, machte Peter Boyens deutlich, dass die Tür nicht für immer und ewig verschlossen sein muss. Mit dem VGL verliert der BGL einen Landesverband, der laut Boyens bislang 130.000 Euro pro Jahr an den Bundesverband überwiesen hat. Die Zahl der Landesverbände im BGL schrumpft damit von 17 auf 16.
Geringe Beteiligung an der Mitgliederversammlung
Die Beteiligung mit 26 anwesenden Mitgliedern sei im Vergleich zu sonstigen Mitgliederversammlungen gering gewesen, sagte Rackow gegenüber der VerkehrsRundschau. Von den rund 300 Mitgliedern seien sonst etwa 70 anwesend. Rackow führte die geringe Teilnahme darauf zurück, dass man sich bei der Versammlung ausschließlich mit verbandsinternen Fragen befasst habe und nicht wie sonst auch verkehrs- oder gewerbepolitische Themen auf der Tagesordnung standen. (cd)