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Verband warnt vor Abwanderung in der Autobranche

25.09.2024 15:10 Uhr | Lesezeit: 3 min
In zwei Wegweisern stehen die Schriftzuege Industrie und Abwanderung.
Sachsens Zulieferbetriebe warnen vor einer schleichenden Abwanderung der Auto-Industrie
© Foto: Sascha Steinach/picture alliance

Die Probleme der Automobilhersteller belasten auch viele Zulieferer mit Zehntausenden Jobs in Sachsen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sei ein Investitionsschub dringend nötig, mahnen Experten.

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Angesichts der Krise der deutschen Auto-Industrie warnen Sachsens Zulieferbetriebe vor einer schleichenden Abwanderung. Es brauche dringend einen Investitionsschub, um aktuelle Wettbewerbsnachteile auszugleichen, sagte Andreas Wächtler, Netzwerkmanager des Branchenverbandes AMZ. Ansätze sieht er bei Personal, Energie und Bürokratie. So könnten etwa Logistikketten komplett automatisiert werden. Es brauche allerdings ein Investitionskosten-Programm von Bund und Land. Als Vorbild verwies er auf die Hilfen zur Transformation in Kohleregionen wie der Lausitz. Die genaue Höhe des Investitionsbedarfs könne nicht beziffert werden, erklärte Wächtler auf Nachfrage.

Die deutschen Hersteller kämpfen derzeit mit schwachen Absatzzahlen und hohen Kosten. Als Reaktion darauf hat etwa Volkswagen mit drei Produktionsstandorten und etwa 12.000 Beschäftigten in Sachsen die seit Jahrzehnten geltende Beschäftigungssicherung gekündigt. Auch Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen sind bei VW im Gespräch. 

Branche zählt mehr als 800 Unternehmen in Sachsen

Laut AMZ gibt es in Sachsen mehr als 800 Unternehmen, die Wertschöpfung im Bereich der Automobilindustrie erbringen. Allein in der Region Südwestsachsen werden dazu rund 560 Unternehmen mit mehr als 62.000 Mitarbeitern gerechnet – die Fahrzeughersteller selbst nicht inbegriffen. Dazu werden etwa Unternehmen, die Fahrzeugteile herstellen, Speditionen, Entwickler sowie Maschinen- und Werkzeugbauer gezählt. 

Damit Unternehmen investieren, brauche es sichere Rahmenbedingungen und Planbarkeit, hieß es. Daran mangele es derzeit in Deutschland häufig. Das Transportunternehmen WP in Zwickau etwa hat bereits einen Elektro-Lkw angeschafft und ist offen für die Umstellung auf weitere E-Fahrzeuge, wie Geschäftsführerin Doreen Paesold-Runge erläuterte. Das könne sich auch ohne Förderung bezahlt machen. Doch komme es auf die weitere Entwicklung der Kosten an anderer Stelle an – etwa bei Strompreis und Vergünstigungen bei der Maut. 

Auch bei Investitionen hin zu einer CO2-neutralen Produktion brauche es Unterstützung aus der Politik. So müsse die Wasserstoff-Infrastruktur ausgebaut werden, mahnte Martin Witschaß von der Industrie- und Handelskammer Chemnitz. Dazu zähle der Ausbau von überregionalen Wasserstoff-Pipelines mit entsprechenden Ausspeisepunkten in der Region. Aber auch ein Netz an Wasserstoff-Tankstellen, um den Umstieg von Diesel-Lkw auf Lkw mit Brennstoffzelle zu ermöglichen. 

Bald Wasserstoff-Lkw "Made in Saxony"

Einen solchen hat der Fahrzeugentwickler FES aus Zwickau mit rund 850 Beschäftigten nach eigenen Angaben zur Serienreife gebracht – ohne staatliche Förderung. Es zählt den Angaben nach zu den wenigen Unternehmen der Branche, die in Sachsen selbst Entwicklung betreiben.

"Unsere Neuentwicklung ist ein wichtiger Schritt in Richtung eines emissionsfreien Güterverkehrs", erklärte Geschäftsführer Christian Schwamberger. Derzeit werde die Fertigung des 18-Tonners vorbereitet, 2025 soll es erste Auslieferungen geben. Es werde bereits daran gearbeitet, dies auch auf höhere Gewichtsklassen auszuweiten. 

Am 5. und 6. November lädt die Branche zum alljährlichen Automobilkongress in Zwickau. Beim "Automotive Forum" wollen die Unternehmen zusammen mit Experten über die aktuelle Situation und die weitere Entwicklung in den kommenden Jahren beraten.

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