Paris. Wie der Londoner Korrespondent der Pariser Wirtschaftszeitung „Les Echos“ aus der britischen Hauptstadt berichtet, hat die Regierung des Landes zum Wochenbeginn angekündigt, sie wolle einen Teil des Kapitals des Briefbeförderers Royal Mail für Minderheitspartner öffnen. Beide hätten dazu inzwischen schon eine Interessenbekundung seitens der niederländischen Post TNT erhalten, sagte Industrieminister Peter Mandelson vor dem Oberhaus. Die Staatspost Post Office bleibe aus dem Vorhaben ausgeklammert, versicherte er den Lords. London setzt mit der Ankündigung offensichtlich die Empfehlungen eines kürzlich erhaltenen Gutachtens um, das der frühere stellvertretende Vorsitzende der britischen Kommunikationsbehörde Ofcom, Richard Hooper, erstellt hat. Es trägt den Titel „Modernisieren oder untergehen“ und stellt fest, „Der status quo ist unhaltbar“. Die Royal Mail sei der Briefbeförderer mit der geringsten Effizienz in Europa. Das Unternehmen müsse sich deshalb einem Minderheitspartner anschließen, der vertrauenswürdig und erfahren sei sowie über hinreichend Kapital verfüge, um den neuen, mit Internet verbundenen Herausforderungen gewachsen zu sein. „Klarheit über das zukünftige Rentendefizit“ werde dem Gutachten zufolge eine erhebliche Rolle bei den entsprechenden Verhandlungen spielen. Nach letzten von Royal Mail durchgeführten Schätzungen vom März dieses Jahres kam man auf einen Betrag von 5,9 Milliarden Pfund. Die Regierung müsse deshalb in die Verantwortung gehen und dafür sorgen, dass das Defizit „substanziell verringert" werde. Mandelson erklärte dazu, dies sei auch die Einschätzung der Regierung. (jb)
TNT will in das Kapital von Royal Mail einsteigen
London hat die Öffnung des staatlichen Briefbeförderers angekündigt