Bonn/Den Haag. Der niederländische Logistiker TNT will nicht mehr an jedem Tag Post zustellen müssen. "In Deutschland und den Niederladen zwingt der Staat die Post dazu, an sechs Tagen Briefe zuzustellen. Ich halte das für Unsinn. Das ist teuer und für die meisten Kunden nicht notwendig", sagte der Konzernchef Peter Bakker der "Welt" (Mittwoch). Nach einer Berechnung von TNT könnte eine Briefzustellung an drei Werktagen völlig ausreichen, um die Versorgung sicherzustellen. Aber das Thema Post sei sehr sensibel. "Die Post ist eine Ikone", sagte Bakker weiter. TNT ist hierzulande der größte Konkurrent der Deutschen Post.
Als erste große Post in Europa will TNT den Briefversand abspalten und verkaufen. "Was am Ende dabei herauskommt, ist offen: Der Briefversand könnte als neue Gesellschaft an die Börse gehen, wir könnten Partner finden oder einen Investor als Käufer suchen", sagte Bakker. Der Manager begründete den Schritt mit einem Rückgang von sieben bis neun Prozent bei der Briefmenge. Konkrete Anfragen von Kaufinteressenten gebe es bis zur Stunde noch nicht. "Aber ich denke, wenn mehrere nationale Postgesellschaften vor den gleichen Problemen stehen, vielleicht reden sie einmal miteinander", sagte Bakker.
Die Hoffnungen der Deutschen Post in einen neuen Onlinebrief hält Baker für übertrieben. TNT biete seit Jahren elektronische Post an, das Geschäft wachse jedoch nicht sonderlich stark. "Ich bin skeptisch, ob die Digitalisierung der Briefpost am Ende die Jobs der Briefträger retten wird", sagte Bakker. Die Menschen seien es gewohnt, dass eine E-Mail nichts koste. (dpa)