Den Haag. Der niederländische Unternehmensverband Transport en Logistiek (TLN) hat beim niederländischen Infrastrukturminister Beschwerde gegen die belgische Lkw-Maut eingelegt. „Das System arbeitet nicht immer optimal, und deshalb erhalten niederländische Lkw-Fahrer zu Unrecht hohe Bußen“, rechtfertigte TLN-Direktor Arthur Van Dijk im niederländischen Radio diesen Schritt. Probleme bereiteten vor allem die On-Board-Units (OBU), die fehlerhaft arbeiteten.
Die Fehler könnten die Fahrer nicht erkennen. Sie würden nach Belgien fahren in der Überzeugung, mit ihrem für das belgische Mautsystem zugelassenem OBU vorschriftsmäßig ausgerüstet zu sein. Dabei würde die OBU oft nicht funktionieren. Bei Kontrollen müssten die Fahrer dann ein Bußgeld von 1000 Euro sofort bezahlen – ohne, dass sie das fehlerhafte Arbeiten der OBU hätten bemerken können.
Verband fordert Widerspruchsoption
TLN habe Beschwerden solcher Art von über 100 Transportunternehmen erhalten, sagte Van Dijk. Einige der Fahrer hätten Bußen in Höhe von bis zu 70.000 Euro bezahlt. Vom niederländischen Minister erhofft sich TLN jetzt, dass er Kontakt mit den zuständigen belgischen Kollegen aufnimmt – in diesem Fall die drei regionalen Verkehrsminister. Als Lösung schlägt TLN vor, dass eine Möglichkeit eröffnet wird, gegen die Bußbescheide Beschwerde einzulegen. Außerdem sollen die Belgier die Fehler beseitigen.
Beim belgischen Mautbetreiber Viapass weist man die Darstellungen von TLN zurück. „Die OBU arbeiten so, wie sie sollen“, sagte ein Viapass-Sprecher gegenüber dem flämischen Nachrichtensender VRT. Für den Nutzer sei es immer erkennbar, wenn die OBU nicht richtig funktionierte. Bei einem Gespräch mit TLN im Frühjahr habe der Verband noch keine Beschwerde über derartige Vorfälle gegenüber Viapass geäußert.
Und wie bedient man die OBUs eigentlich korrekt? Das erfahren Sie in unserer Online-Unterweisung "Bedienung der OBU": weiterbildung.verkehrsrundschau-plus.de.
(kw)