Thesen 2014

Thesen 2014 Technik sticht Fahrer GPS-gestützte Tempomaten übernehmen immer häufiger das Kommando im LKW. Der Fahrer muss eigentlich nur lenken, weshalb Eco-Schulungen in Zukunft nur noch wenig Sinn machen. Fahrer in Eco-Schulungen schicken, wo ihnen eine wirtschaftliche Fahrweise beigebracht wird? Das macht in Zukunft deutlich weniger Sinn! Schließlich kann es die Technik einfach besser, wie nachfolgendes Beispiel verdeutlicht: Wie von Geisterhand schaltet der LKW vor einer uneinsehbaren Kurve selbsttätig zurück und gibt Vollgas. Der Grund für dieses Manöver erschließt sich dem verdutzten Fahrer allerdings erst später: Ein fieser Zehnprozenter stellt sich dem 40-Tonner direkt hinter der Kurve in den Weg. Dank des Eingreifens der Elektronik gelingt das Erklimmen der Hürde souverän mit dem besten Kompromiss aus Geschwindigkeit und Verbrauch. Dem Fahrer obliegt es dabei nur noch, sein Fahrzeug auf Kurs zu halten. Alle anderen Aufgaben übernehmen zunehmend GPS-Tempomaten, welche schon heute die Topografie fast jeder Straße kennen und abhängig vom Beladezustand des LKW immer die ökonomischste Fahrweise errechnen. Und die LKW-Hersteller haben noch viel vor mit der kostensenkenden Technik. In Zukunft werden die Systeme auch Tempolimits erkennen, vor Ortschaften selbstständig verzögern und mittels des Abstandsradars auch langsamere oder stehende Fahrzeuge erfassen und entsprechend reagieren. Besser als es eben jeder Fahrer über die Zeit eines langen Arbeitstages kann. Weshalb das Fahrpersonal künftig mehr und mehr zum „Lenkradhalter“ degradiert wird. Einen Lastwagen verbrauchsfreundlich zu bewegen, sollte so auch Berufsanfängern gelingen. Und das Ganze kommt den Unternehmer nicht mal teuer. Die drei Hersteller (Scania, Mercedes und Volvo), die bislang GPS-Tempomaten im Programm haben, verlangen teilweise vernachlässigbare Aufpreise im dreistelligen Euro-Bereich. Da sind regelmäßige Eco-Schulungen deutlich teurer, zumal sich diese Investition nicht in jedem Fall auszahlt. Weshalb an dieser Stelle die Frage erlaubt sei, ob das Schulungsmodul „wirtschaftliches Fahren“, das der Fahrer für seine Führerscheinverlängerung vorweisen muss, künftig überhaupt noch zeitgemäß ist. ❙❚■ Jan Burgdorf Zur Person Jan Burgdorf ist im Zentralressort Test + Technik für leichte und schwere NFZ sowie Komponenten zuständig. Der Diplom-Redakteur (geboren 1978) arbeitet seit 2008 als Redakteur für die VerkehrsRundschau. Ihre Meinung zur These an: jan.burgdorf@springer.com

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