„China wird zum E-Auto-Exporteur“, schreiben die Branchenexperten in einer am Freitag, 4. November, veröffentlichten Studie: „Während chinesische Hersteller immer mehr BEVs in Europa verkaufen, verlagern sowohl europäische als auch amerikanische Hersteller ihre BEV-Produktion zunehmend nach China.“ BEV ist die Abkürzung für elektrisch angetriebene Autos.
Im vergangenen Jahr hatten europäische Autobauer lediglich 35.000 BEVs aus China nach Europa exportiert, dieses Jahr dürften es laut PwC schon 66.000 sein. In drei Jahren könnten in Europa knapp 800.000 Autos aus chinesischer Produktion verkauft werden, davon rund 330.000 aus den chinesischen Werken europäischer Autokonzerne. „Diese Entwicklung führt dazu, dass Europa 2025 bereits einen Importüberschuss von mehr als 221.000 Fahrzeugen (Verbrenner und Elektroautos) erreichen könnte“, heißt es in der PwC-Studie. 2015 hatte Europa noch einen Exportüberschuss von 1,7 Millionen Fahrzeugen gehabt.
Automobilstandort Europa unter Druck
Der Automobilstandort Europa gerate von mehreren Seiten unter Druck, sagte Jörn Neuhausen, Leiter Elektromobilität bei PwC Strategy&Deutschland: „Neben den gestörten Lieferketten machen den Herstellern in Europa vor allem die gestiegenen Energiepreise zu schaffen.“ Hinzu komme aktive Industriepolitik in den USA und anderen Staaten, die bestimmte Branchen fördern und Lieferketten lokalisieren.
Die deutschen Hersteller hätten ihre Marktanteile in China in den ersten drei Quartalen dieses Jahres zwar auf 4,1 Prozent ausgebaut. Doch zuhause spürten sie wachsende Konkurrenz durch chinesische Hersteller: „Obwohl diese in Europa bislang nur eine untergeordnete Rolle spielen, könnten sie 2030 etwa fünf Prozent des europäischen BEV-Marktanteils erobert haben“, so die Schätzung von PwC. (tb/dpa)