Da an vielen Tankstellen in Frankreich der Sprit knapp wird, dürfen nun auch am Wochenende Tanklaster fahren. Das Fahrverbot für Fahrzeuge mit mehr als 7,5 Tonnen, die Kohlenwasserstoffprodukte transportieren, wurde bis Montag aufgehoben, hieß es in einem in der Nacht zu Samstag, 8. Oktober, veröffentlichten Erlass. Einer der Hauptgründe für die derzeitigen Versorgungsprobleme mit Kraftstoff dürfte der Streik in drei der sechs französischen Raffinerien sein, der bereits seit mehreren Tagen andauert.
Medienberichten zufolge sind bis zu 20 Prozent der Tankstellen von Benzin- oder Dieselknappheit betroffen. Besonders im Norden Frankreichs und der Region Paris kommt es demnach verstärkt zu Engpässen. Auch der derzeit in Frankreich geltende Tankrabatt hat teilweise zu einem Ansturm vor allem in Grenzregionen geführt.
Umweltminister Christophe Béchu forderte „Ruhe und Verantwortung“ und versicherte am Samstag in einem Interview mit dem Fernsehsender „Franceinfo“: „Die Situation sollte sich weiter verbessern.“ Landesweite Beschränkungen seien derzeit nicht geplant.
Streiks in französischen Raffinerien verlängert
(Update 17:30) Wie der Fernsehsender am Montag den 10. Oktober berichtete, wird der Streik bei den Raffinerien von TotalEnergies bis mindestens Dienstag verlängert. Demnach soll der Ausstand nun auch auf fünfzehn Autobahnraststätten einer Tochtergesellschaft von TotalEnergies ausgeweitet werden.
Der französische Präsident Emmanuel Macron rief am Montag alle Seiten zu Verantwortungsbewusstsein auf. "Blockieren ist kein Verhandlungsweg", sagte er am Rande einer Pressekonferenz in Château-Gontier. Für Montag war nach Informationen von Franceinfo zu dem Thema ein Treffen von Ministerpräsidentin Elisabeth Borne mit mehreren Ressortchefs angesetzt.
An den Zapfsäulen bleibt die Situation kritisch. Laut einem Lagebericht des zuständigen Ministeriums vom Sonntag den 9. Oktober fehlt bei fast einem Drittel der Tankstellen mindestens ein Kraftstoff. (tb/dpa)