So praktisch kann Digitalisierung sein

Als Flottenmanager den Überblick zu behalten, ist gar nicht so einfach. Zwar gibt es zahlreiche Tools, die Fuhrparkleiter unterstützen, doch nur wenige sind direkt mit den Fahrzeugen vernetzt. Seit 2018 bietet Mercedes mit dem Dienst Mercedes Pro eine Plattform an, über die zumindest Sprinter und Co. verwaltet werden können: Auf dem Büro-Bildschirm sieht der Manager Standort, Kilometerstand und Tankfüllung oder den Ladezustand von E-Autos, kann Reparaturen und Kundendienste planen und neue Aufträge an den Fahrer schicken - inklusive der Adresse fürs Navi. Die Fahrer wiederum können per App ihr Fahrtenbuch führen. Relativ neu ist die sogenannte Fahrstilanalyse, die dem Fuhrpark-Chef Auskunft darüber gibt, wie der Fahrer mit Material und Treibstoff umgeht - Lenker mit einem schweren Gasfuß könnten dann beispielsweise mit einem Spritspartraining unterstützt werden. Praktisch: Auch ältere Fahrzeuge können jetzt in das Pro-System aufgenommen werden, Mercedes unterstützt die Einbindung seiner Transporter per OBD-Adapter bis zum Jahr 2004 zurück. Die Preise richten sich nach Funktionsumfang, die Überwachung des Fahrverhaltens etwa schlägt beim Sprinter mit rund sechs Euro pro Monat zu Buche. Noch nicht ganz serienreif ist die sogenannte Onboard Logic Unit (OLU). Über diese Schnittstelle sollen zukünftig nicht nur Funktionen wie die hauseigenen Pro-Dienste genutzt werden können, sondern auch Software von Drittanbietern im Fahrzeug verfügbar sein. Die Computer-Einheit OLU verbindet das Fahrzeug dafür mit einem eigenen Cloud-Server, von dem die Programme heruntergeladen werden; die Hardware ist auch bei älteren Fahrzeugen nachrüstbar. Die Einsatzzwecke sind vielfältig: Logistikunternehmen könnten darüber eine automatische Benachrichtigung ihrer Kunden über den Lieferstatus realisieren oder bei Kühltransporten die Laderaumtemperatur auf intelligente Weise überwachen und steuern. Aber auch für Rettungsdienste sieht Mercedes Einsatzmöglichkeiten: Über die OLU und entsprechende Software könnten Fahrzeug- und Patientendaten verknüpft und an das angesteuerte Krankenhaus übermittelt werden. Ersatzteile direkt in den Transporter Einen weiteren Nutzen der Connectivity-Möglichkeiten erprobt Mercedes bereits in einem Pilotprojekt mit dem Dienst "In-Van Delivery & Return": Unter anderem Liebherr und der Nachtkurierdienst Night Star Express testen im Großraum Berlin die Möglichkeit, dass der Lieferdienst wichtige Ersatzteile und Arbeitsmaterialien direkt in den per GPS innerhalb eines Adressumkreises georteten Servicewagen eines Technikers lädt und dort hinterlegte Retouren mitnimmt. Der Liebherr-Mitarbeiter kann am nächsten Tag direkt starten, ohne vorher ein Lager anfahren zu müssen; das spart Zeit und Geld. Für den Kurierdienst liegt der Vorteil darin, dass er keine engen Lieferfenster einhalten oder unzählige Schlüssel für Abstelldepots mit sich herumschleppen muss - den Wagen kann er nämlich per App öffnen. Das funktioniert auch bei Van2Share, einem neuen Online-Dienst für Flotten mit mehreren Fahrern pro Fahrzeug: Kurierdienste oder Shuttle-Unternehmen können über das Tool ihre Einsatzplanung erledigen, den zugeteilten Fahrer werden ihre Dienste per App angezeigt, und das Smartphone gewährt den Zugang zum Auto. Auch die Reinigung der Fahrzeuge oder das Laden von E-Autos können darüber geplant werden. Erhältlich ist Van2S-hare für rund 30 Euro pro Auto, und sogar Fremdfahrzeuge können in die Flotte integriert werden. Mehr zum Thema finden Sie unter #Digitalisierung www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Längst beschränkt sich die Van-Sparte von Mercedes-Benz nicht mehr nur mit dem Verkauf von Fahrzeugen. Man hat auch einige Software-Lösungen im Portfolio, die Fuhrparkmanagern und Fahrern ihren Arbeitsalltag erleichtern können.

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