Belfast. Aus Sorge um die Sicherheit der Zollbeamten hat Nordirland die Brexit-Kontrolleure vorübergehend von seinen Häfen abgezogen. Grund sei eine „Zunahme unheimlichen und bedrohlichen Verhaltens in den vergangenen Wochen“, teilte die Gebietsverwaltung am Montagabend mit. Dokumente für den Import von Tieren sowie tierischen Produkten aus Großbritannien würden vorerst nicht von Beamten, sondern nur digital geprüft. Seit dem Brexit werden für Warenimporte aus Großbritannien in das zum Vereinigten Königreich gehörende Nordirland Zoll- und Zertifikatskontrollen fällig.
Dagegen protestieren aber vermehrt protestantische Anhänger der Union mit Großbritannien. Zuletzt waren nach Angaben von Polizei und Verwaltung rund um die Häfen in Belfast und Larne Drohungen an Mauern geschmiert worden. Verwaltungschef Peter Johnston sprach von „zutiefst beunruhigenden Graffiti und einer sehr bemerkenswerten Zunahme der Spannungen“.
Das sogenannte Nordirland-Protokoll soll eine harte EU-Außengrenze zwischen Irland und Nordirland vermieden, um das Aufflammen alter Konflikte zwischen den Landesteilen zu vermeiden. Damit wurde aber de facto eine Zollgrenze innerhalb des Vereinigten Königreichs geschaffen: Nordirland ist enger an die EU gebunden und folgt weiter den Regeln des EU-Binnenmarkts. (dpa/ja)