Berlin. Mit der weiteren Förderung von Erdgas-Lkw gefährdet die Bundesregierung die selbst gesetzten Klimaziele. Davon sind die Verbände des Schienengüterverkehrs in Deutschland überzeugt. Allianz pro Schiene, das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE), der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und der Verband der Güterwagenhalter in Deutschland (VPI) kritisierten am Wochenende: Als Folge der geplanten Verlängerung der Lkw-Maut-Befreiung von LNG- und CNG-Lkw bis Ende 2023 würden keine Vorteile für den Klimaschutz erzielt, sondern Verkehre von der Schiene auf die Straße zurückverlagert. Damit sei sogar in der Summe ein Anstieg der CO2-Emissionen im Güterverkehr zu befürchten. Gleichzeitig belasteten die Pläne von CDU/CSU und SPD den Verkehrshaushalt mit 780 Millionen Euro.
Die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene sehen die Branchenverbände massiv geschwächt. Denn gegenüber dem Erdgas-Lkw könne die Eisenbahn preislich nicht bestehen. Die Folge wäre eine Verlagerung von Verkehren zurück auf die Straße. Die Verlagerungserfolge der vergangenen Jahre würden zunichte gemacht. Dabei würde allein der kombinierte Verkehr – also der Transport von Lkw-Aufliegern auf der Bahn – heute über drei Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Gleichzeitig drohten durch mehr Lkw auf der Straße höhere Belastungen der Autobahnen, mehr Staus und mehr Verkehrsunfälle, warnten Allianz pro Schiene, NEE, VDV und VPI in ihrer gemeinsamen Mitteilung. Gemeinsam appellieren sie an den Bund und die Regierungskoalition der Schiene wieder einen Wettbewerb auf Augenhöhe mit dem Lkw zu ermöglichen.
Diese Woche beschäftigt sich der Bundestag mit einer weiteren Maut-Befreiung für Erdgas-Lkw. Der Verkehrsausschuss hatte zuvor eine Verlängerung der seit 2019 existierenden Förderung empfohlen. (ag)