Kiel. Die Sperrung der Rader Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal bei Rendsburg für schwere Fahrzeuge erhitzt in Schleswig-Holstein weiter die Gemüter. Am Donnerstag, den 1. August beriet Verkehrsstaatssekretär Frank Nägele über die Lage mit Vertretern der Wirtschaft einschließlich Logistik und Handwerk. Bei dem zweistündigen Treffen ging es unter anderem um die Forderung, den Rendsburger Kanaltunnel stärker für Lastwagen nutzen zu können.
Die Oströhre des Tunnels ist derzeit wegen Sanierungsarbeiten gesperrt. Im Hinblick auf eine geforderte Freigabe sagte Nägele, Sicherheit gehe vor. Die Röhre könne nicht geöffnet werden, wenn nicht minimale Sicherheitsstandards gewährleistet sind. Dies sollen Experten jetzt prüfen. Es müssten auch die Baustelle zurückgebaut und ein Notbelag für die Fahrbahn verlegt werden.
Die Brücke an der A 7 ist für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen aus Sicherheitsgründen gesperrt. Andere Fahrzeuge können in beide Richtungen nur eine Spur nutzen, so dass der Verkehr zwischen Hamburg und Dänemark stark beeinträchtigt ist. Die Arbeiten zur Sicherung der maroden Betonpfeiler werden noch Monate dauern. Sowohl auf der A 7 an der Brücke als auch auf den Umleitungsstrecken und am Kanaltunnel bilden sich kilometerlange Staus.
Der Vorschlag aus der Logistikbranche, den Rendsburger Kanaltunnel für Fahrzeuge unter 7,5 Tonnen zu sperren, damit er ausschließlich von LKW genutzt werden kann, hat offensichtlich keine Chance auf Umsetzung. Womöglich zeichnet sich nur ein Appell an die Pkw-Fahrer ab, den Lastern am Tunnel den Vorrang zu lassen.
Der Schwerverkehr sei der Hauptleidtragende der Sperrung für Lastwagen auf der Rader Hochbrücke, sagte der Präsident des Unternehmensverbandes Logistik, Peter Boyens. Es müsse über alles nachgedacht werden, was dazu beitragen kann, den Schwerverkehr durch den Rendsburger Tunnel zu bringen. Hier müsse schnell gehandelt werden. Aus Sicht der IHK wäre schon viel erreicht, würden die Umleitungsempfehlungen für die Lastwagen eingehalten, sagte IHK-Kiel-Hauptgeschäftsführer Jörn Biel: Richtung Norden östlich der A 7 über Eckernförde und nach Süden über die Weststrecke. Aber: „Es wird immer zu Staus kommen.“ (dpa/lno)