Frankfurt/Main. Nach einem milliardenschweren Rekordverlust für 2020 rüstet sich die Lufthansa für ein weiteres schwieriges Jahr mit der Corona-Pandemie. Der staatlich gestützte Luftverkehrskonzern traute sich bei der Bilanzvorlage am Donnerstag für 2021 keine konkrete geschäftliche Prognose zu und rechnet nur noch mit einem Flugangebot zwischen 40 bis 50 Prozent des Niveaus aus dem Vorkrisenjahr 2019. Bisher hatte Unternehmenschef Carsten Spohr noch bis zu 60 Prozent für möglich gehalten.
Der Geschäftseinbruch in der Corona-Krise hat der Lufthansa im abgelaufenen Jahr einen Rekordverlust von 6,7 Milliarden Euro eingebracht nach einem Gewinn von 1,2 Milliarden ein Jahr zuvor. Der Umsatz des MDax-Konzerns brach um fast zwei Drittel auf 13,6 Milliarden Euro ein. Der operative Verlust (bereinigtes Ebit) belief sich auf 5,45 Milliarden Euro nach einem Plus von gut 2 Milliarden im Vorjahr. Eine Dividende für die Aktionäre wird es erneut nicht geben.
Rekordergebnis für Lufthansa Cargo
Im Gegensatz zu den Passagier-Airlines profitierte die Frachtsparte von der im Jahresverlauf angestiegenen Nachfrage. Getragen von einem starken Anstieg der Durchschnittserlöse bei anhaltend hoher Nachfrage konnte Lufthansa Cargo demnach trotz der um 36 Prozent rückläufigen Frachtkapazität mit einem bereinigten Ebit von 772 Millionen Euro ein Rekordergebnis erzielen (2019: 1 Million Euro).
Durch den Wegfall der Belly-Frachtkapazitäten der Passagierflugzeuge ist das Frachtangebot im Jahr 2020 um 39 Prozent zurückgegangen. Die verkauften Frachtkilometer gingen im gleichen Zeitraum um 31 Prozent auf 7390 Millionen Tonnen zurück. Gleichzeitig stieg die Auslastung um 8,4 Prozentpunkte auf 69,7 Prozent. Die Durchschnittserlöse erhöhten sich aufgrund der Angebotsknappheit um rund 55 Prozent. Der Konzern rechnet damit, dass der Boom im Frachtbereich auch weiterhin anhält.
Unternehmenschef Spohr rechnet mit geringerem Verlust im laufenden Jahr
Für 2021 geht Spohr davon aus, dass der operative Verlust geringer ausfällt und die Lufthansa trotz der weiterhin schwierigen Lage die gewährten Staatshilfen von insgesamt 9 Milliarden Euro nicht vollständig in Anspruch nehmen muss. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben bereits 1 Milliarde Euro des hochverzinslichen KfW-Darlehens zurückgezahlt. 5,7 Milliarden Euro seien noch nicht genutzt worden. Nach der staatlichen Rettung konnte sich der Konzern auch wieder am privaten Kapitalmarkt Mittel besorgen und sie unter anderem mit Flugzeugen besichern. (dpa/sn)