Budapest. Nachdem dem Zusammenschluss von Rail Cargo Austria (RCA) und MÁV Cargo in dieser Woche durch die EU-Wettbewerbsbehörde stattgegeben wurde, investieren die Tochtergesellschaft der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) nun 400 Millionen Euro in den Kauf der Güterverkehrssparte der Ungarischen Staatseisenbahnen. Durch den Kauf wolle RCA neue Synergien für beide Unternehmen und somit eine Spitzenposition im europäischen Güterverkehr erreichen, heißt es in einer Pressemitteilung. „Der Kaufpreis ist angemessen“, erklärt Günther Riessland, Mitglied des Vorstands der RCA, „da der Zusammenschluss der Unternehmen eine Erweiterung des schienengebundenen Güterverkehrs in Mittel- und Osteuropa ermöglicht.“ Die MÁV Cargo werde innerhalb des RCA Konzerns ein eigenständig agierendes und ergebnisverantwortliches Unternehmen. Durch die Nutzung der Synergiepotentiale erwartet Riessland bereits 2009 einen positiven Beitrag der MÁV Cargo. Ein Netz von nunmehr rund 8.000 Schienenkilometern bindet zusätzliche europäische Korridore ein. „MÁV Cargo ist im CEE-Raum ein sehr gut etabliertes Gütertransportunternehmen und bringt 3.700 Mitarbeitern, einen eigenen Kundenstamm, den modernen Güterterminal Bilk bei Budapest, rund 13.000 Waggons und die Waggonproduktionsstätte in Miskolc ein“, erläutert der RCA Vorstand Ferdinand Schmidt. RCA und MÁV Cargo werden gemeinsam insgesamt 28,2 Milliarden Tonnenkilometer im Jahr befördern. Die Kooperation soll die Abwicklung des Güterverkehrs zwischen den unterschiedlichen Zugsystemen West- und Süd-Ost-Europas und den GUS-Staaten optimieren. Zudem soll MÁV Cargo eine wesentliche Rolle im kombinierten Verkehr in den Ländern Südosteuropas ausüben. „Bereits jetzt werden drei Viertel des gesamten ÖBB-Güterverkehrs grenzüberschreitend transportiert“, so Schmidt, der um die Bedeutung der Ost-West-Achse für den Güterverkehr weiß. Rail Cargo Austria und MÁV Cargo hoffen nun auf eine zentrale Rolle im Wagenmanagement in Mittel- und Süd-Ost-Europa. Záhony ist Umladestelle von Breit- auf Normalspur und soll zum Tor zu den Märkten in Italien, Frankreich und der Schweiz ausgebaut werden. Der Aufbau eines Netzes von Logistikcentern und Terminalstandorten in CEE-Ländern, die gemeinsame Nutzung und der optimierte Einsatz des rollenden Materials sollen außerdem dazu beitragen, Kundenbedürfnisse noch besser zu erfüllen. Beide Unternehmen wollen neue Maßstäbe in der europäischen Bahnlogistik setzen und haben das Projekt „Joining Forces“ ins Leben gerufen. „Die besten Ideen aus RCA und MÁV Cargo werden gebündelt und in den jeweiligen Unternehmen eigenverantwortlich implementiert und umgesetzt.“ Eine Verschmelzung von MÁV Cargo und RCA zu einer Marke ist zur Zeit nicht geplant, so die Vorstände. (ag)
Rail Cargo Austria investiert 400 Millionen Euro in MÁV Cargo
Gemeinsam wollen die beiden Bahnlogistiker ein neues Schwergewicht im europäischen Güterverkehr bilden