Protestmeile

Claus-O. Herzig vom hessischen Transportverband stellt die Forderungen der Protestler vor Protestmeile Konvoi statt Sternfahrt: 33 Trucks formierten sich in Fulda zur längsten LKW-Demo Hessens. Mit dem Maut-Protest und einer Resolution will das gebeutelte Transportgewerbe den Druck auf die Politik erhöhen. Ein stummer Sturm zieht an diesem Samstag durch Fulda. 1000 Meter Protest rollt durch die südhessische Metropole. Da der Konvoi aus 33 LKW nicht mit einem Hupkonzert seinen Forderungen Nachdruck verleihen darf, geben die Plakate auf den Trucks die Stimmung im Transportgewerbe wieder. Mit Transparenten wie „Mauterhöhung gleich Abzocke“ schlängelte sich die nach Angaben des Veranstalters längste Truck-Demo Hessens durch die Innenstadt. Zahlreiche Unternehmer waren der Einladung des Fachverbandes Güterkraftverkehr und Logistik Hessen gefolgt, sich gemeinsam gegen die zu Jahresbeginn eingeführte „existenzbedrohende Mauterhöhung“ Luft zu verschaffen. Denn die wirtschaftliche Lage vieler Transportunternehmen ist weit mehr als nur prekär. Ohne Diesel-Tief droht Pleitewelle „Auch wir haben die Mautmehrbelastung nicht vollends vom Verlader zurückbekommen. Ohne den niedrigeren Dieselpreis wären einige Unternehmen jetzt schon insolvent“, klagt Axel Keiper, Geschäftsführer der gleichnamigen Spedition aus Frankfurt am Main. So rechnete der Vorstandsvorsitzende des Fachverbandes, Claus-O. Herzig, den Protestlern vor, dass in seinem Unternehmen die Mautkosten von jährlich 120.000 auf 180.000 Euro angestiegen sind. „Ohne den LKW gäbe es von allem zu wenig“, zürnt Herzig. Ob Milchhandel, Holzgeschäft oder Internetversand – hinter jedem Geschäft stehen Transportunternehmen. Seine Schlussfolgerung: Das Transportgewerbe ist systemrelevant. Unterdessen warnte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) Karlheinz Schmidt: „Das Gewerbe ist im freien Fall.“ Deshalb sei unter den Fuhrunternehmen vor allem Solidarität nötig. Schmidt forderte, dass „einige Angebote in den Frachtenbörsen vergammeln müssen“. Aus seiner Sicht wird die USA als Antreiber der Weltwirtschaft noch zwei bis drei Jahre für die Erholung benötigen. Deshalb müsse das deutsche Transportgewerbe im kommenden Jahr die Rückgänge aus 2009 verdauen, so Schmidts Prognose. Resolution an die Bundeskanzlerin Neben der Protestfahrt verabschiedete der hessische Verband eine Resolution an die Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Hessen fordern neben der Aussetzung der Mauterhöhung auch den Verzicht auf Mautspreizung nach Uhrzeiten, schließlich geben die Verlader die Termine vor. Zudem appelliert der Verband für eine Neuberechnung des Kurzarbeitergeldes für das Fahrpersonal (s. Seite 8). Dabei soll das Kurzarbeitergeld auf Basis der Bruttolohnbezüge abgerechnet werden. Darüber hinaus sollten die Kleinstbeihilfen (De Minimis) schneller, sprich mit dem Eingang des Bewilligungsbescheids, ausgezahlt werden. „Wir müssen unseren Forderungen auch Taten folgen lassen“, forderte Eugen Jung, Geschäftsführer der gleichnamigen Spedition aus Kassel und Teilnehmer des LKW-Konvois. Zur Untermalung riefen die Protestler: „Wir sterben nicht lautlos.“ Nicht nur die Anwesenden hoffen nun, dass die Losung des stummen, aber medienwirksamen Proteststurmes auf dem langen Weg nach Berlin nicht verebbt. ❙❚■ Rocco Swantusch Die 33 Trucks des Protest-Konvois schlängelten sich durch die Innenstadt von Fulda Der gesamte Vorstand des hessischen Transportverbandes zeigte Flagge gegen die Maut

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