Pfeilschneller Palettenschieber

Der Mast steht im Fokus - bei Segelschiffen und Flurförderzeugen gleichermaßen. Allerdings braucht ein Gabelstapler statt einer "steifen Brise" einen geeigneten Elektroantrieb, damit das Ganze auch klimafreundlich vonstattengehen kann. Und weil der Staplerfahrer, statt auf den Mast zu schauen, eher die Last im Blick haben sollte, hat Still nach einer Lösung gesucht. Erst 2018 wurde der Topseller RX 20 komplett neu aufgelegt. Knapp ein Jahr später rüsten nun die Hamburger mit einer einzigartigen Hubmastvariante nach. Das neue Hubgerüst erinnert ein wenig an Stills legendären "Nur-Zylindermast" - ganz ohne Mastprofile - aus der "RXX"-Konzeptstudie Ende der 1990er-Jahre. Anders als damals wurden beim "Easy View" beide Mastprofile ganz eng nebeneinander platziert. Das Ergebnis ist eine robuste Konstruktion, mit der sich bei nur 1,60 Metern Bauhöhe Lasten bis zu zwei Tonnen auf fast 2,14 Metern stapeln lassen. Getestet haben wir die 2019er-Version des "RX 20-16P" mit dem neuen Easy View-Hubgerüst. Der Vierradstapler verfügt über eine 48-Volt-Li-Ion-Batterie. Das Chassis ist dual ausgelegt für den Einsatz .. auch von Blei-Säure-Batterien, sodass sich vorhandene Batteriepools weiter nutzen ließen. Gewechselt wird seitlich mittels Handhubwagen. Bei der Li-Ion-Batterie entfällt das natürlich. Für Antriebspower sorgen zwei gekapselte, wartungsfreie 6,5 Kilowatt (kW)-Drehstrom-Traktionsmotoren mit aktiver Kühlung und eine neue Umrichtergeneration, die ohne Leitungsverluste direkt mit den Motoren verbunden sind. Die neue RX 20-Generation ist um 171 Millimeter (mm) schlanker geworden. Unser Teststapler verfügt über eine Kombi-Pendelachse, die es ermöglicht, auch in schmalen Gängen zu operieren. Beide Hinterräder lassen sich um 90 Grad schwenken. Der Aufstieg ist trittsicher und erfolgt direkt auf die Plattform. Festhalten kann sich der Fahrer an einem großzügigen Metallbügel an der A-Säule. Die Konstrukteure haben den RX 20 etwas tiefergelegt und verzichteten so auf eine zusätzliche Trittstufe. Ab Hallenboden messen wir eine Einstiegshöhe von 55 Zentimetern. Unsere Testfahrer bewerten das als grenzwertig. Die Absenkung der Plattform hat aber auch etwas Positives: Die Kopffreiheit unter dem Fahrerschutzdach ist größer geworden. Und mit einer Höhe von 2035 mm über Fahrerschutzdach ist der Stapler containerfähig. Großzügig bemessener Fußraum Nichts stört beim Einsteigen. Die Lenksäule ist einstellbar, lässt genügend Beinfreiheit und der Fußraum ist für einen Stapler dieser Kategorie großzügig bemessen. Ein kleiner Wermutstropfen ist die unterschiedliche Höhe der Pedale. Beim Umsetzen vom Fahrpedal auf die Bremse hakt der rechte Fuß zuweilen. Nachdem wir auf dem bequemen Grammer-Sitz Platz genommen haben, genießen wir die ausgezeichnete Rundumsicht. Bei Fahrten - auch mit Last - hat man einen komplett freien Blick am Mast vorbei und über den Mast hinweg, insbesondere auf Fahrzeuge oder Fußgänger, die von links oder rechts den Fahrweg kreuzen. Nach oben geht unser Blick durch ein Panorama-Schutzdach aus Panzerglas, ohne störende Streben. Rückwärts kann sich der Fahrer an einem Haltebügel an der schlanken B-Säule fixieren. Farbdisplay nicht schwenkbar Ein besonderes Highlight ist die Anzeige und Bedieneinheit "Easy Control" auf der Armlehne. Über das vollgrafische Farbdisplay des "Bordcomputers" kann der Bediener mit der Fahrzeugsteuerung kommunizieren und eine Vielzahl an Fahrprogrammen und Hubgeschwindigkeiten einstellen. Der Bildschirm ist fest installiert. Noch komfortabler wäre es unserer Meinung nach, wenn sich das Display schwenken ließe. Fahrgeschwindigkeit, Neigungswinkel des Masts, Batteriestatus und Stromverbrauch werden ebenso im Display angezeigt wie die Fahrtrichtung des Staplers. Auch über den Stabilitätszustand und die Geschwindigkeitsreduzierung bei angehobenen Gabelzinken wird informiert. Per Knopfdruck kann der Fahrer eine horizontale Gabelposition wählen. Den Fahrmodus stellt sich der Fahrer individuell ein. Dabei kann er jeden Grundmodus mit drei verschiedenen Fahr- und Hubgeschwindigkeiten kombinieren. Für unseren ersten Testzyklus wählen wir eine energiesparende "Blue Q"-Einstellung, kombiniert mit moderaten Fahr- und Hubgeschwindigkeiten auf Stufe 2. Im zweiten Durchlauf bringen wir den RX 20 im Sprintmodus und in Kombination mit Fahr- und Hubgeschwindigkeiten der Stufe 3 auf den Parcours. Schon im Blue Q-Modus überzeugt der Elektrostapler mit exzellenten Fahreigenschaften und flotten Rundenzeiten. Präzise und ohne Verzögerung reagiert er auf alle Kommandos. Die Fahrerassistenzsysteme sorgen für ein sicheres und entspanntes Kurvenverhalten. Im Energiesparmodus glänzt der RX 20 mit einer Umschlagleistung von 116 Paletten pro Stunde. Wir messen einen Energieverbrauch von 3,42 kW/h. E-Power par excellence erleben wir im Sprintmodus. Unsere Fahrer präsentieren auf Anhieb Rekord-Rundenzeiten, die wir bislang noch bei keinem E-Stapler messen konnten. Am Ende stehen bemerkenswerte 130 transportierte Paletten pro Stunde auf dem Zettel. Dafür hat der RX 20 4,30 kW/h aus der Li-Ion-Batterie gezogen. Sicher sogar mit heißem Hinterreifen Die extreme Beanspruchung beim Kurvenfahren mit Last brachte jedoch den kurvenäußeren Hinterreifen an seine Belastungsgrenze. Am Ende der Testzeit war der Gummi "heiß" und verlor spürbar an Kurvenstabilität, was jedoch kein Sicherheitsrisiko darstellte, weil die Assistenzfunktion "Curve Speed Control" die Fahrgeschwindigkeit in Kurven dem Lenkwinkel angepasst und die Situation entschärft hat. Und anders als auf unserer abgesperrten Teststrecke wird man in der Praxis eher selten das Fahrzeug an seine Leistungsgrenze bringen müssen. Alternativ einsetzbare verbrennungsmotorische Gabelstapler sollten sich dennoch "warm" anziehen. Zumal der "Stromer" mit der Li-Ion-Batterie nicht nur klimafreundlicher ist, sondern auch in puncto Verfügbarkeit keinen Vergleich scheuen muss. Relativ kurze Zwischenladungen in Arbeitspausen ermöglichen einen Einsatz im Dreischichtbetrieb. Der RX 20 verfügt über ein Onboard-Ladegerät und führt ein Ladekabel mit, sodass er an einer geeigneten Steckdose überall zwischengeladen werden kann. Am stationären Ladegerät ist das natürlich mit noch mehr Ladestrom in kürzerer Zeit möglich. Das Testfahrzeug war zudem ausgestattet mit geschützter LED-Beleuchtung rundum, "Blue Spot", elektrischmechanischer Betriebsbremse und Rampenfunktion. Ein USB-Anschluss für das Smartphone, ein Bordradio mit Freisprecheinrichtung sowie Ablagemöglichkeiten für Fahrerutensilien machen den Arbeitsplatz komfortabel. "Sehr gut" ohne gravierende Mängel Fazit: Eindrucksvoll hat der RX 20 mit dem neuen Easy View-Mast bewiesen, dass der E-Stapler dort punkten kann, wo es auf Sicht und Sicherheit bei gleichzeitig schnellster Umschlagsgeschwindigkeit ankommt, wie beim Be- und Entladen von Lkw. Besonders hervorzuheben sind die guten Sichtverhältnisse durch die neue Mastkonstruktion und die Anzeige und Bedieneinheit Easy Control. Gravierende Mängel am Fahrzeug finden wir nicht. Unsere Profis bewerten den RX 20-16/P mit der Note 1,4 (sehr gut). Mehr zum Thema finden Sie unter #Staplertest www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Im Staplertest schneidet der "RX 20-16/P" von Still mit dem neuen "Easy View"-Mast mit der Note 1,4 (sehr gut) ab. Der E-Stapler punktet dort, wo es auf Sicht und Sicherheit bei gleichzeitig schnellster Umschlagsgeschwindigkeit ankommt, etwa beim Be- und Entladen von Lkw. Das Urteil der Testfahrer Dieter (60), 37 Jahre Staplererfahrung, derzeit im Bereich Lebensmittellogistik"Beim neuen Easy View-Hubmast kann ich ohne Verrenkung links und rechts an der Last vorbei schauen und über den Mast hinweg auf die Fahrbahn. Das ist in dieser Form wirklich einmalig!"Uwe (43), 20 Jahre Staplererfahrung, aktuell in der Baustoffindustrie"Mit 20 km/h über den Testparcours zu steuern, ist wie 'Kampfjetfliegen'. Das Fahren mit dem RX 20 ist dabei entspannt und sicher. Fahr- und Bremspedal sollten jedoch gleich hoch sein."Heinz (53), 25 Jahre Staplererfahrung, derzeit in der Baustoffindustrie"Der Elektrostapler reagiert auf alle Fahrkommandos exakt und spontan, das betrifft die Funktionen Fahren, Heben und Beschleunigen gleichermaßen. Die Einstiegshöhe finde ich weniger bequem."

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