Berlin. Der deutsche Außenhandel mit Osteuropa ist 2020 infolge der Corona-Krise deutlich gesunken. Wie der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft am Donnerstag, 18. Februar, mitteilte, ging der Handel mit Mittel- und Osteuropa um fast 39 Milliarden Euro oder 8,4 Prozent auf rund 423 Milliarden Euro zurück. Dabei sanken die deutschen Ausfuhren um 7,2 Prozent auf 214 Milliarden Euro, die Importe aus der Region um 9,6 Prozent auf 208 Milliarden Euro. Ausgewertet wurden Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
Gegen Jahresende habe der deutsche Außenhandel mit Mittel- und Osteuropa aber starke Erholungstendenzen gezeigt, hieß es weiter. Die Erholung gegen Jahresende sei insbesondere auf die EU-Mitglieder Polen, Tschechien und Ungarn zurückzuführen. „Zu diesem Erfolg haben die vielen deutschen Investitionen in Produktionsstandorte in der Region beigetragen, die längst fester Bestandteil der Wertschöpfungsketten der deutschen Industrie sind und deren Wettbewerbsfähigkeit stärken“, sagte der Vorsitzende des Ost-Ausschusses, Oliver Hermes.
Polen bleibt der mit Abstand größte Handelspartner
Mit großer Sorge beobachtet der Ost-Ausschuss die Grenzkontrollen zur Tschechischen Republik. Man müsse vermeiden, dass „es wie im Frühjahr 2020 zu langen Grenzstaus und Lieferausfällen kommt“, erklärte Hermes: „Lieferketten müssen aufrechterhalten werden. Wir fordern daher von der Politik, bei ihren Maßnahmen die wirtschaftliche und soziale Balance nicht aus dem Blick zu verlieren und pragmatische Lösungen anzubieten.“
Beim Osthandel konnte nach Angaben des Verbandes 2020 Polen seine Position als mit Abstand größter Handelspartner Deutschlands unter den 29 Partnerländern des Ost-Ausschusses ausbauen. Der deutsch-polnische Handel sank demnach nur um 0,5 Prozent auf 123 Milliarden Euro. Stärkere Rückgänge seien dagegen im Handel mit Tschechien und vor allem mit Russland zu verzeichnen. (dpa)