Wien. Österreichs Mobilitätsbranche ist wieder optimistischer gestimmt, wenngleich sie mit Arbeitskräftemangel, Lieferengpässen und steuerlichen Mehrbelastungen zu kämpfen hat. Das ist das Ergebnis der aktuellen Branchen-Konjunkturumfrage zusammen. Im dritten Quartal 2021 werden Nachfrage und Geschäftstätigkeit deutlich positiver bewertet als zuletzt und dies sowohl, was die Beurteilung der vergangenen drei Monate betrifft als auch bezogen auf die Zukunftserwartungen.
„Dennoch sind die Auftragsbücher noch nicht voll, das wäre erst bei Werten von 85 bis 80 Prozent der Fall, wie wir sie vor Corona hatten“, sagt Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Die gute Stimmung wird durch die erhöhten Rohstoffkosten beeinträchtigt und den Mangel an Arbeitskräften, den jedes vierte der 158 befragten Unternehmen aus dem Bereich Transport und Verkehr als primäre Behinderung der Geschäftstätigkeit bezeichnet. „Auch in Österreich gibt es unseren Berechnungen nach aktuell rund 8000 offene Stellen für Fahrer, die nicht besetzt werden können“, schätzt Klacska.
Ruf nach Kompensationen
Getrübt wird die Stimmung der Branche auch durch zu erwartende Mehrkosten in Form von Steuern. Gemäß Berechnungen der Branche muss sie zwischen 2022 und 2030 mit Mehrbelastungen in Höhe von 10,3 Milliarden Euro rechnen: 4,3 Milliarden Euro davon entfallen auf die Ausdehnung der NoVA auf Lkw unter 3,5 Tonnen, rund 6 Milliarden auf die CO2-Bepreisung, die im Zuge der ökosozialen Steuerreform eingeführt wird.
„Solange Wassersstoff-Lkw noch das Drei- bis Vierfache eines Diesel-Lkw kosten und somit noch nicht wirtschaftlich sind und es auch sonst wenig klimaneutrale Alternativen gibt, brauchen wir Kompensationen für die Mehrbelastung“, fordert Klacska. Als Vorbild bezeichnet er Deutschland, wo es sowohl eine Förderung für moderne, schadstoffarme Euro VI-Lkw als auch eine Stilllegungsprämie für ältere Lkw gebe. (ms)