Neugeschäft winkt

"Der Logistik-Outsourcing-Grad ist in der chemischen Industrie noch immer deutlich geringer als in anderen produzierenden Bereichen." Zu diesem Schluss gelangt die neue Studie "Chemielogistik 2021", die die Unternehmensberatung Miebach Consulting in Kooperation mit der Branchenzeitung CHEManager umgesetzt hat und die der Verkehrs-Rundschau vorliegt. "Der Bereich ,externe Transporte' weist der aktuellen Studie zufolge zwar mit 75 bis 80 Prozent einen relativ hohen Outsourcing-Anteil auf; für viele andere Servicebereiche nimmt dieser aber deutlich ab", sagt Klaus-Peter Jung, Marktsegmentleiter bei Miebach Consulting, der auch die Vorgängerstudien 2016 und 2019 erstellt hat. Zudem zeigt sich über diesen Zeitraum hinweg, dass in der Chemieindustrie generell der Outsourcing-Grad nicht deutlich gestiegen ist. 4PL-Konzept wird kritisch gesehen Gleichwohl habe sich die Bewertung der Studienteilnehmer zu bestimmten Themen in den Jahren 2016, 2019 und 2021 stark verändert, führt Logistikexperte Jung aus. Während die befragten Chemieunternehmen in der Studie 2016 zum Beispiel das größte Outsourcing-Potenzial in Relation zum bisherigen Outsourcing-Grad in der Abfüllung (+ 39 Prozent) und der Analytik (+ 37 Prozent) sahen , erwarteten sie in der Studie 2019 in der Tanklager-Bewirtschaftung (+ 62 Prozent) und bei internen Werkstransporten (+ 57 Prozent) große Outsourcing-Potenziale. Bitter für Logistikdienstleister dürfte sein: Das 4PL-Konzept wird in der chemischen Industrie auch in der Studie 2021 nach wie vor kritisch betrachtet. "Die Chemiebranche ist zwar nahezu die einzige Branche, die sich seit Jahren mit dem 4PL-Konzept befasst", weiß Branchenkenner Jung. "Andererseits sehen die Unternehmen durch den 4PL-Ansatz für sich weder signifikante Kosten- noch Qualitätsvorteile." Zusätzlich würden viele die Abhängigkeit von ihren Logistikpartnern fürchten, nennt Jung Gründe für die Abwehrhaltung. Der Anteil der Unternehmen, die eine mit dem 4PL-Konzept einhergehende Abhängigkeit von einem Dienstleister vermeiden wollen, sei sogar von 35 Prozent im Jahr 2019 auf 50 Prozent im Jahr 2021 gestiegen. "Andererseits ist die Chemieindustrie noch am ehesten die Branche, in der der 4PL-Ansatz überhaupt positiv wirken könnte, insbesondere im Outbound-Transport", weiß Jung. Denn dort sei relativ wenig Logistik-Know-how erforderlich, der standardisierbare, transaktionsorientierte Ansatz sei aber sehr hoch. Sprich: Chemieunternehmen winken durch das Outsourcing dieses Services durchaus Kostenvorteile. Chancen bei produktionsnahen Services Unterm Strich vergeben Chemieunternehmen aber noch immer am liebsten produktionsnahe Services an Transport- und Logistikdienstleister, also beispielsweise externe Transporte, interne Werkstransporte, Palettenlager-Bewirtschaftung und Abfüllung, so die Studie Chemielogistik 2021. "Insbesondere das Thema Abfüllung würden die Chemieunternehmen aber zunehmend gerne an Logistikdienstleister outsourcen", weiß Jung. "Allerdings braucht es dafür seitens des Dienstleisters auch Know-how, insbesondere im Gefahrgutbereich. Das ist kein triviales Thema. Da müssen auch die Mitarbeiter des Dienstleisters gut geschult werden." Weniger outsourcen würden die Chemieunternehmen hingegen Aufgaben wie das Silolager, die Tanklager-Bewirtschaftung und die Transport-Disposition - wie in den Jahren 2016 und 2019 auch. Nachholbedarf in puncto Digitalisierung Die überraschendste Erkenntnis aus der Chemielogistik-Studie 2021 war für Branchenkenner Jung indes: Die Chemieindustrie schöpft die Potenziale aus Digitalisierungsprojekten nach wie vor nur unzureichend aus. Während sich einige Firmen durchaus mit Aspekten von Data Lake, Big Data Analytics und Control-Tower-Versuchen auseinandersetzten, so der Logistikexperte, liegen die Schwerpunkte für zukünftige Digitalisierungsprojekte in den kommenden Jahren laut den Teilnehmern bei den Themen Digital Twin, Supply Chain Visibility und Predictive Analytics. Es gibt also noch viel zu tun - auch in der Chemielogistik - mit neuen Chancen, auch für Transport- und Logistikdienstleister. Mehr zum Thema finden Sie unter #Chemielogistik www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Miebach Consulting hat in Kooperation mit der Branchenzeitung CHEManager eine neue Marktstudie über Logistik in Chemieunternehmen durchgeführt. Noch ist der Outsourcing-Grad in der Logistik der Chemieindustrie vergleichsweise niedrig. Doch es winken fallweise für Dienstleister interessante Potenziale, wie der Artikel zeigt.

DKV Mobility und MFG: Neue Partnerschaft für ultraschnelles Laden in Großbritannien

KEYOU bringt schweren Wasserstoff-Lkw auf den Markt

Transformation des Straßengüterverkehrs: Aiwangers Plan für eine grüne Logistikzukunft

Umstrittenes Personal für neue EU-Kommission

Neue Auto-Strafen in Italien wegen verschärfter Straßenverkehrsordnung

Alle Schlagzeilen

Neugeschäft winkt

HASHTAG

#Chemielogistik

Wacker Chemie und Finsterwalder stärken ihre Zusammenarbeit

BASF baut Prototypanlage zu Batterierecycling

Denios entwickelt innovatives Leckage-Warnsystem

MEISTGELESEN

Emons Spedition siedelt sich am c-Port an

Bund und Länder fördern Brennstoffzellen-Lkw von Daimler Truck

E-Rechnungspflicht in Deutschland: Was Unternehmen wissen müssen

STELLENANGEBOTE

Schichtleiter (w/m/d) Logistik - Warenausgang

Leiter (w/m/d) Logistik Teilbereich Warenausgang

Area HR Business Partner

Koordinator (m/w/d) Intralogistik mit Teamleitungsfunktion

Head of Logistics (w/m/d) mit fundierter Erfahrung im internationalen Versand

WEITERLESEN

NEWSLETTER