Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich bei einem EU-Videogipfel klar gegen die erneute Schließung von Grenzen innerhalb der Europäischen Union ausgesprochen. Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte am Donnerstagabend nach dreistündigen Beratungen der EU-Staats- und Regierungschefs, dass sich Merkel für eine koordinierte Bekämpfung der Corona-Pandemie in Europa eingesetzt habe: „Gerade für Deutschland als Land in der Mitte Europas ist es wichtig, dass die Grenzen offen bleiben, dass es einen funktionierenden Wirtschaftskreislauf gibt und dass wir gemeinsam die Pandemie bekämpfen.“
Von der Leyen: „Haben unsere Lehren gezogen“
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen rechnet in der zweiten Corona-Welle nicht mit Grenzschließungen an den europäischen Binnengrenzen wie im Frühjahr. „Ich denke, wir haben alle unsere Lehren aus dem Frühling gezogen“, sagte die CDU-Politikerin ebenfalls am Donnerstag nach den Videoberatungen. Zu Beginn der Krise hätten viele Länder nach innen geschaut. Aber es habe nur wenig Zeit gebraucht um zu verstehen, dass dies den Binnenmarkt beschädige. Zudem habe es die Ausbreitung des Coronavirus nicht gestoppt. Nun sei der Ansatz deutlich differenzierter, sagte von der Leyen.
Während der ersten Corona-Welle im Frühjahr hatten zahlreiche EU-Länder ihre Grenzen ohne Absprachen geschlossen. Auch jetzt gibt es bereits wieder einseitige Einreisebeschränkungen. So hat die dänische Regierung vor einer Woche verfügt, dass Menschen aus Deutschland nicht mehr ohne triftigen Grund einreisen dürfen. Für den Großteil der weiteren Staaten in Europa gilt das schon länger. Ungarn hat seine Grenzen schon wieder fast ganz für Ausländer dicht gemacht.
(dpa/sn)