Duisburg. Schlechte Nachricht für Pendler, Reisende und Lastwagenfahrer rund um Duisburg: Die marode und viel befahrene Rheinbrücke auf der Autobahn 40 bleibt voraussichtlich noch eine weitere Woche gesperrt. Erst am Donnerstag der kommenden Woche - das ist der 17. August - soll die Sperrung aufgehoben werden, wie NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) am Mittwoch ankündigte.
„Nach der Freigabe können Autos und Lkw wieder auf zwei Fahrstreifen je Fahrtrichtung die Brücke passieren”, erklärte der Minister. Er hatte am Mittwoch in Duisburg Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften und Behörden über Sanierungspläne und einen Krisenfahrplan informiert. Experten schätzen den volkswirtschaftlichen Schaden durch die Sperrung auf rund 1,2 Millionen Euro - pro Tag.
Wüst kündigte zudem an, ähnlich wie bei der ebenfalls ramponierten Leverkusener Rheinbrücke eine Waage und eine Sperranlage für überladene Lastwagen installieren zu lassen. Während sich die Leverkusener Schranken vor Fahrzeugen schließen, die ein Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen haben, sprach Wüst in Duisburg lediglich von „rechtswidrig überladenen Lkw”, die vor der Brücke gestoppt und abgeleitet werden sollten.
Umwege und Staus
Die Brücke Neuenkamp auf der Autobahn 40 bei Duisburg war vor einer Woche wegen eines Risses in der Seilverankerung in beide Richtungen für Autos und Lastwagen gesperrt worden. Pendler und Lastwagenfahrer müssen seitdem Umwege und kilometerlange Staus in Kauf nehmen. Ersten Prognosen zufolge sollte die Brücke bereits Anfang dieser Woche wieder geöffnet werden.
Die 777 Meter lange Brücke wurde 1970 für bis zu 30.000 Autos am Tag gebaut. Die Belastung durch inzwischen täglich etwa 100.000 Fahrzeuge - davon 10.000 Lastwagen - hat das Bauwerk marode gemacht. Fahrbahn und Querträger mussten in den vergangenen Jahren wiederholt repariert werden. Es ist auch bereits ein Neubau geplant. Der wird nach Angaben der von Bund und Ländern getragenen Projektgesellschaft Deges aber frühestens 2026 fertig.
49 Minuten Zeitverlust für Lkw-Fahrer
Für die Unternehmer in der Region ist die wichtige Ost-West-Verbindung zwischen den Niederlanden und dem Ruhrgebiet enorm wichtig: Nach Einschätzung der Industrie- und Handelskammer verliert jeder Lkw-Fahrer wegen der Sperrung durch die Umwege im Durchschnitt 49 Minuten, andere Autofahrer müssen mit 20 Minuten rechnen. Auch der Verband Verkehrswirtschaft und Logistik NRW warnte vor einer existenziellen Bedrohung von Speditionen. Etliche kurze Touren fielen aus oder könnten nur durch den Einsatz zusätzlicher Lastwagen kompensiert werden. Dafür gebe es in der Branche derzeit aber zu wenig Fahrer.
Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (SPD) forderte vor dem Krisengipfel rasche Lösungen zur Sperrung. Ein Verkehrskollaps am Logistikstandort Duisburg könne nur verhindert werden, wenn der erforderliche Neubau maximal beschleunigt werde. „Wir brauchen so schnell wie möglich Verkehr, der fließen kann”, sagte Link. Minister Wüst sagte zu, gemeinsam mit dem Bund „alle Möglichkeiten einer weiteren Beschleunigung des Neubaus” anzugehen.
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(dpa)