Die Transport- und Logistikbranche scheint sich mehr und mehr von dem Schock nach dem russischen Angriff in der Ukraine zu erholen. Das legen die jüngsten Zahlen des Logistik-Indikators nahe, die regelmäßig durch das Ifo-Institut im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik (BVL) erhoben werden. Im Rahmen der Umfrage wurden wieder die aktuelle Geschäftslage, -erwartungen und -klima abgefragt.
Der Vorsitzende des Vorstandes der BVL, Thomas Wimmer, erklärt zu den aktuellen Zahlen: „Nie lagen die drei Indikatoren weiter auseinander, nie war der Pessimismus der Geschäftserwartungen so weit von der Geschäftslage entfernt wie im vergangenen Jahr.“ Nach dem Beginn des Ukraine-Krieges habe in der Wirtschaft der Pessimismus dominiert; die geäußerten Befürchtungen seien allerdings weit schlimmer gewesen als die Realität. So seien die Geschäftserwartungen und das Geschäftsklima auf ihren besten Wert seit Ausbruch des Krieges geklettert und befänden sich heute wieder auf dem Niveau des Jahres 2019.
Preisanstieg verlangsamt sich
Einer der Gradmesser für die wirtschaftliche Lage ist beim Logistik-Indikator der Wert für die Preisanstiege. Zwar liege dieser immer noch zehn Punkte über normal, aber auf dem geringsten Wert seit etwa zwei Jahren, heißt es seitens der BVL. Die Zeit der ungebremsten Preisanstiege sei offenbar vorbei.
Zudem wurde im Rahmen des Logistik-Indikators festgestellt, dass sich die Geschäftserwartungen der Logistikdienstleister doch deutlich unter denen der Verlader liegen. „Kein Wunder“, so Wimmer, „die Läger sind gut gefüllt, die Nachfrage der Endkunden sinkt und die Warenströme werden weniger“. Positiv sei, dass durch die steigenden Lagerbestände der Mangel an Materialien und daraus folgende Lieferkettenschwierigkeiten abnehmen. Außerdem sei bei Nachfragern und Anbietern logistischer Leistungen ein leichter Aufwärtstrend auf verhaltenem Niveau zu verzeichnen, heißt es in dem Statement.