Die Polizei in Lüdenscheid will die Einhaltung des ab Samstag, den 10. Juni geltenden Durchfahrtsverbots für schwere Kraftfahrzeuge an mehreren Stellen in der Stadt kontrollieren. Von Montag, 12. Juni an werden die Beamten rund um die Uhr und an sieben Stellen in der Stadt stichprobenartig kontrollieren, wie die Polizei am 9. Juni ankündigte.
Die Sperrung der maroden und inzwischen gesprengten Talbrücke Rahmede an der zentralen Autobahn 45 führt seit Dezember 2021 zu Stauchaos, Abgas- und Lärmbelästigung in der Stadt und der angrenzenden Region.
Das Transitverbot gelte für Kraftfahrzeuge ab 3,5 Tonnen Gewicht, nehme vor allem die Lastwagen in den Blick. Es könnten aber auch etwa Pkw mit Anhängern zur gewerblichen Nutzung betroffen sein, sagte ein Sprecher der Polizei im Märkischen Kreis.
Stadtsprecher Sven Prillwitz sagte, die Abstimmung mit vielen Behörden - darunter des Landes und des Bundesverkehrsministeriums - sei schwierig gewesen und habe sich hingezogen. Interessen von Anwohnern, Gewerbetreibenden oder auch Speditionen waren demnach mit zu berücksichtigen. Die Stadt hoffe nun auf spürbare Erleichterungen für die Bürgerinnen und Bürger.
Regionaler Güterverkehr ausgenommen
Die Stadt hat bei der neuen Verbotsregelung - gut einen Monat nach Sprengung der Rahmede-Autobahnbrücke - den regionalen Güterverkehr ausgenommen sowie alle Fahrzeuge mit Start oder Ziel Lüdenscheid, also auch etwa Wohnmobile.
Es können in bestimmten Fällen Ausnahmegenehmigungen beantragt werden. Sie wurden bisher rund 8000 Mal erteilt, wie Prillwitz berichtete.
Bußgeld von 100 Euro für Transit-Lkw
Wird ein Transitlaster über 3,5 Tonnen erwischt, kostet das ein Bußgeld von 100 Euro plus Verwaltungsgebühr. 200 Einsatzkräfte - auch aus anderen Regionen - werden für den zunächst auf vier Wochen angelegten Prozess benötigt.
Es werde eine Herausforderung, die tatsächlichen „Sünder" herauszufiltern, betonte Polizeisprecher Marcel Dilling. So müsse ein ausländisches Kennzeichen kein Hinweis sein, denn Ziel der Ladung könne Lüdenscheid sein.
Lkw-Fahrer stehen nicht im Fokus
Prillwitz sagte, die Stadt habe nicht die Lkw-Fahrer im Visier, die sich teilweise nun angegriffen fühlten, wie sich auf Social-Media-Kanälen zeige. „Aber wir müssen unsere Anwohner schützen, die seit 18 Monaten sehr leiden.“ Und: „Uns wäre es natürlich am liebsten, wir hätten hier eine vernünftige Autobahnbrücke stehen“. Der Neubau soll „schnellstmöglich“ kommen, hatten alle Beteiligten mehrfach betont, ohne ein klares Zeitziel zu nennen.