Die Forderung von Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) nach einer Ausweitung der Lkw-Maut auf Landes- und Kommunalstraßen in Baden-Württemberg hat der Verband des Württembergischen Verkehrsgewerbes mit deutlichen Worten kritisiert. Eine solche „Inselregelung“ sei „brandgefährlich“, sagte Timo Didier, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Württembergischen Verkehrsgewerbes.
„Das für Lkw mautpflichtige Straßennetz im Land würde auf einen Schlag um circa das 16-fache erweitert, er drohen erhebliche Mehrkosten für Bürger, Gewerbe und Industrie bei der Versorgung. Nicht zuletzt bedrohen solche Absichten die guten ländlichen Strukturen im Flächenland Baden-Württemberg mit den vielen produzierenden Betrieben in der Fläche, um die uns andere zu Recht beneiden“, sagte Didier.
Verkehrsgewerbe fürchtet deutliche Wettbewerbsnachteile
Eine solche Sondermaut in Baden-Württemberg im Alleingang führe laut Didier zu Wettbewerbsnachteilen nicht nur gegenüber ausländischen Anbietern, sondern auch innerhalb Deutschlands. Dies sei „ein echtes Novum und das inmitten der derzeitigen Krisensituation mit den aktuellen Verteuerungswellen, gerade auch beim Kraftstoff“, sagte er.
Wenn Minister Hermann schließlich darauf abstelle, es solle ein „notwendiger Anreiz für alternative Antriebe der Güterverkehrsflotten“ geschaffen werden, die er im Gegenzug von seiner Maut befreien will, klinge dies wie Hohn, so Didier weiter. „Solche Antriebe sind am Markt schlicht nicht verfügbar und auch die Infrastruktur fehlt derzeit völlig. Mit einem Markthochlauf für schwere Brennstoffzellen-Lkw als Alternative zum Dieselantrieb ist frühestens zum Ende 2026 zu rechnen, mit dem erforderlichen Wasserstoff-Tankstellennetz gar erst im Jahr 2030.“ (tb)