Nach dem Ende des mehr als zwei Monate andauernden Streiks georgischer und usbekischer Lastwagenfahrer hat eine Vertreterin des polnischen Speditionsunternehmens in dem Konflikt eine Einigung bestritten. Weder mit den streikenden Fahrern noch mit deren Verhandlungsführer, dem niederländischen Gewerkschafter Edwin Atema, sei eine Vereinbarung unterzeichnet worden, betonte Magdalena Kurek, die Finanzchefin des bestreikten Unternehmens, in einer Stellungnahme. Das Unternehmen habe auch keine Zahlungen an die Fahrer geleistet.
Die polnische Spedition wolle „die Angelegenheit auf rechtlichem Weg regeln“, sagte Kurek. Nachdem die Fahrer am Wochenende bei der Beendigung des Streiks die Lastwagen an Mitarbeiter der Spedition zurückgegeben hätten, „zogen wir unsere Ansprüche im Zusammenhang mit der Unterschlagung der Autos zurück“, sagte Kurek weiter. Das Unternehmen hatte vor Wochen bei der Staatsanwaltschaft Darmstadt Anzeige unter anderem wegen Erpressung gegen die Fahrer erstattet.
Der Streik war am Wochenende zu Ende gegangen. „Verantwortungsträger“ hätten die Bezahlung der Fahrer übernommen, sagte Atema. Wer konkret wie viel bezahlt habe, blieb dabei offen. Bereits während des Streiks waren Gelder an die Fahrer von Unternehmen innerhalb der Lieferkette geflossen.
Die Fahrer, die Mitte Juli auf den Parkplatz in Südhessen in den Streik getreten waren, waren nach eigenen Angaben teilweise seit Monaten nicht bezahlt worden. Teilweise hatten sich 120 Fahrer an dem Arbeitskampf beteiligt, etwa 80 hielten bis zum Ende durch.
Mit der in diesem Fall gefundenen Lösung seien die Missstände im internationalen Straßentransport aber nicht beseitigt, betonte der DGB-Landesverband Hessen-Thüringen nach dem Ende des Streiks. Der Streik hatte – wie bereits ein ähnlicher Konflikt von 60 Fahrern derselben Spedition im Frühjahr – die Arbeitsbedingungen im internationalen Gütertransport in den Blick einer breiteren Öffentlichkeit und der Politik gerückt.