Lebenslang lernen

Deutschland gehört zu den Ländern, die sich besonders in der Erwachsenenbildung engagieren, heißt es in einem neuen Weltbericht der UNESCO. "Nach dem eher durchmischten PISA-Ergebnis ist das eine gute Nachricht", sagt Anja Karliczek. Die Bundesbildungsministerin betont, dass die Erwachsenenbildung hierzulande in den kommenden Jahren noch wichtiger werde. "Denn Berufsbilder ändern sich durch die Digitalisierung immer schneller", erläutert sie. Mit der im Sommer erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik beschlossenen "Nationalen Weiterbildungsstrategie" (NWS) haben das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den Grundstein für entsprechende Fördermaßnahmen gelegt. Ziel ist eine neue Weiterbildungskultur in Deutschland: "Weiterbildung im Beruf muss künftig zum Arbeitsalltag gehören. Sie muss so ausgestaltet sein, dass sie die Beschäftigten nicht überfordert, sondern sie motiviert, sich fortzubilden", erläutert Karliczek. Im Innovationswettbewerb "Digitale Plattform berufliche Weiterbildung" will das BMBF beispielsweise modulare interaktive Lernplattformen entwickeln. Das BMAS hat außerdem zusammen mit der Initiative Tech4Germany Ende Oktober einen Prototyp für eine zentrale Online- und Datenplattform für die berufliche Weiterbildung vorgestellt. Sie soll Fördermöglichkeiten transparenter und leichter zugänglich machen. Ein weiterer Fokus der NWS: Personen mit einer unterdurchschnittlichen Weiterbildungsbeteiligung sollen besonders unterstützt werden, etwa durch Weiterbildungsmentoren in den Betrieben. Über das "Meister-BAföG" nach dem Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG) kann eine Weiterbildung zum Lernprozessbegleiter respektive zum geprüften Aus- und Weiterbildungspädagogen (IHK) gefördert werden, teilt das BMBF auf VR-Anfrage mit. Staatlich geförderte Bildungszeiten Geplant sind außerdem Verfahren zur bundesweit einheitlichen Zertifizierung informeller Kompetenzen von Menschen ohne Berufsabschluss. Gleichzeitig umfasst die NWS einen Anspruch auf Nachholen eines Berufsabschlusses. "Außerdem werden wir Maßnahmen wie staatlich geförderte Bildungszeiten prüfen", kündigte Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, unlängst an. Um speziell kleine und mittlere Unternehmen, die keine großen Personalabteilungen haben, beim Aufbau von Weiterbildungs- und Personalentwicklungsstrukturen zu unterstützen, ist ab 2021 auch eine Neuauflage der Sozialpartnerrichtlinie des Europäischen Sozialfonds (ESF) geplant. Eine Antragstellung ist nach BMAS-Angaben aber frühestens Mitte 2021 möglich. Gefördert werden sollen auch Weiterbildungsverbünde auf regionaler Ebene. Um die berufliche Fortbildung insgesamt attraktiver zu machen, trat im Januar 2020 eine Novelle des Berufsbildungsgesetzes in Kraft. Ein Schwerpunkt sind neue Fortbildungsbezeichnungen, die Berufsabschlüsse nach einer Qualifikation international besser vergleichbar machen sollen. Engpassberufe besonders im Fokus Bereits seit Januar 2019 gilt außerdem das Qualifizierungschancengesetz. Demnach erhalten Beschäftigte Zugang zur Weiterbildungsförderung durch die Bundesagentur für Arbeit auch unabhängig von Qualifikation, Lebensalter und Betriebsgröße, wenn sie vom digitalen Strukturwandel betroffen sind. Der Ausbau der Förderung richtet sich auch an diejenigen, die eine Weiterbildung in einem Engpassberuf anstreben. Zu diesen Engpassberufen zählen laut der Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit aktuell auch Berufskraftfahrer. Darüber hinaus wurden im Rahmen des Qualifizierungschancengesetzes neben der Zahlung von Weiterbildungskosten die Möglichkeiten für Zuschüsse zum Arbeitsentgelt bei Weiterbildung erweitert. Beides ist grundsätzlich an eine Kofinanzierung durch den Arbeitgeber gebunden und in der Höhe abhängig von der Unternehmensgröße. Übrigens: Beschäftigte und ihre Arbeitgeber können die Leistungen zur Weiterbildung auch dann erhalten, wenn wegen der Weiterbildung die Arbeitszeit und das Arbeitsentgelt reduziert wurden. akw Mehr zum Thema finden Sie unter #Karriere www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Die Bundesregierung will berufliche Weiterbildung und lebensbegleitendes Lernen stärker als bisher fördern. Die "Nationale Weiterbildungsstrategie" der Bundesministerien für Bildung und Forschung sowie für Arbeit und Soziales soll dabei Antworten auf den digitalen Wandel finden und für Chancengleichheit in der Arbeitswelt sorgen. Aus- und Weiterbildung: Förderprogramme des Bundes von A bis Z Diese Auswahl an bundesweiten Förderprogrammen aus dem Bereich Aus- und Weiterbildung sollten Sie kennen:- Aus- und Weiterbildung in der deutschen Binnenschifffahrt- Betriebliche Beratung zur Erhöhung der grenzüberschreitenden Mobilität von Auszubildenden und jungen Fachkräften- Eingliederungszuschüsse- Entwicklung von Ausbildungsclustern International (ClusterVET)- ESF-Bundesprogramm "Fachkräfte sichern: weiter bilden und Gleichstellung fördern"- Förderung der Weiterbildung in Unternehmen des Güterkraftverkehrs mit schweren Nutzfahrzeugen- Förderung von betrieblichen Ausbildungsverhältnissen zum Berufskraftfahrer in Unternehmen des Güterkraftverkehrs mit schweren Nutzfahrzeugen- REGION.innovativ - Arbeitswelten der Zukunft in strukturschwachen Regionen- unternehmensWert:Mensch - Förderung von Beratungsleistungen für KMU- Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen (WeGebAU) akw

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