Nürnberg. 400 bis 600 Ausschreibungen kommen in Deutschland jährlich auf den Kontraktlogistikmarkt. Laut einer Studie der Fraunhofer Arbeitsgruppe für Technologien der Logistik-Dienstleistungswirtschaft (ATL), die in Zusammenarbeit mit Salt Solutions erstellt wurde, ergibt dies bei etwa 150 bis 200 Neuausschreibungen ein Umschichtungsvolumen von rund 750 Millionen Euro pro Jahr. Dabei sind nach Schätzungen des Fraunhofer ATL 20 bis 50 Prozent aller Ausschreibungen in der Kontraktlogistik nicht ergebnisoffen, sondern werden lediglich zum Schein ausgeschrieben. Deshalb sei für Dienstleister eine genaue Prüfung der Chancen vor einer Beteiligung an einem Ausschreibungsverfahren dringen angeraten. Ziel der Studie war es, Erfolgsfaktoren im Vertrieb und im Einkauf von Kontraktlogistikdienstleistungen auszumachen. Dazu führten die Wissenschaftler 24 Experteninterviews sowohl mit Dienstleistern als auch mit Verladern durch. Logistikunternehmen sollten demnach versuchen Vertrauen beim Verlader aufzubauen, sowohl beim Erstkontakt als auch im Laufe der Geschäftsbeziehung. Wichtig seien dabei auch der Einsatz hochqualifizierter Mitarbeiter im Vertrieb und nachvollziehbarer Preisverhandlungen. Die Kontraktlogistik bleibt laut Studie „weiterhin das umsatzstärkste und attraktivste Marktsegment der Logistikwirtschaft“. Für die Logistikdienstleister verspricht dieser Bereich ein stabiles Wachstumspotenzial und gute Renditemöglichkeiten. Für die Verlader ergeben sich im Möglichkeiten Kosten zu senken. (sb)
Kontraktlogistik-Studie: Scheinausschreibungen bleiben Problem
Suche nach Erfolgsfaktoren für Ausschreibungen: Dienstleister müssen in Mitarbeiter investieren und Preisverhandlungen nachvollziehbar gestalten