Chiasso. Der Schweizer Kombi-Operateur Hupac expandiert weiter. 2021 verzeichnete das Unternehmen beim Verkehrsvolumen ein Plus von 10,7 Prozent auf rund 1,1 Millionen Lkw-Sendungen – trotz Corona-Restriktionen und trotz zum Teil schlechter Pünktlichkeitswerte der Bahnen. Nie zuvor in der 55-jährigen Geschichte von Hupac hat das Unternehmen mehr Lkw-Sendungen transportiert. Und ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht.
"Die Klimaziele sind erreichbar"
Wie Hupac mitteilt, sei es 2021 gelungen, rund 100.000 Lkw-Sendungen mehr als im Vorjahr auf die Schiene zu verlagern. „Die Klimaziele sind erreichbar“, zeigte sich Michail Stahlhut, CEO der Hupac Gruppe, angesichts der höheren Mengen optimistisch. Im Vergleich zum reinen Straßentransport habe Hupac der Umwelt 1,5 Millionen Tonnen CO2 erspart und den Energieverbrauch um 17 Milliarden Megajoule gesenkt. „Wir haben die Straßen um den Transport von 21 Millionen Tonnen Gütern entlastet. Wir leisten unseren Beitrag durch einen zuverlässigen Service und die effiziente, umweltschonende Bewirtschaftung des Netzwerks“, so Stahlhut.
Zur positiven Entwicklung 2021 haben laut Hupac alle Verkehrssegmente beigetragen. Der transalpine Verkehr wuchs um 11,8 Prozent, was insbesondere auf die Nutzung des Vier-Meter-Korridors via Gotthard zurückzuführen sei. Im nicht-transalpinen Verkehr (plus 10,4 Prozent) entwickelten sich die Segmente Südost- und Südwesteuropa dynamisch. Im maritimen Containerverkehr holte die zur Hupac Gruppe gehörige ERS Railways die pandemiebedingten Verkehrsverluste des Vorjahres auf und fuhr trotz der nach wie vor bestehenden Volatilitäten ein „zufriedenstellendes Mengenwachstum“ ein. Dazu haben laut Stahlhut auch die Unterstützungsmassnahmen in verschiedenen Ländern beigetragen.
Hupac kritisiert Störungen auf dem Rhein-Korridor im zweiten Halbjahr 2021
Stahlhut wies darauf hin, dass für den Erfolg des Unternehmens eine stabile Qualität der Leistungen eine Voraussetzung ist. „Das erfordert ein besseres Management der Bautätigkeit insbesondere auf dem Korridor Rhein-Alpen. Störungen und Ineffizienzen wie im zweiten Halbjahr 2021 dürfen nicht mehr vorkommen“, mahnte der Hupac-Chef an. Inwiefern damit höhere Aufwendungen und ein schlechteres Finanzergebnis verbunden war, teilte Hupac nicht mit.
Von zentraler Bedeutung für die kommenden Jahre sieht man bei Hupac die Einrichtung von internationalen Bypässen an wie beispielsweise die Ertüchtigung einer linksrheinischen Alternativstrecke zwischen Karlsruhe und Basel. „Mit relativ geringen Mitteln kann kurzfristig die zusätzliche Kapazität entstehen, die wir für eine zuverlässige Verkehrsführung auf den Zulaufstrecken zu den Schweizer Basistunnel brauchen“, erklärte Hans-Jörg Bertschi, Präsident des Verwaltungsrats der Hupac AG. Der Ausbau der linksrheinischen Nord-Süd-Achse sei eine wichtige Voraussetzung für die volle Nutzung der NEAT und für die weitere Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs.
2026 will Hupac 1,5 Millionen Lkw-Sendungen transportieren
Die Schweizer peilen für die kommenden Jahre eine Fortsetzung des Wachstums an. Ein Grund dafür sei ein bedeutendes Interesse für den Kombinierten Verkehr als Beitrag zur Erreichung des Netto-Null-Klimaziels. „Mit unserer Strategie 2021-2026 stellen wir die Weichen für ein Wachstum, das die Green-Deal Erwartungen erfüllt“, sagte Bertschi. „Bei einem jährlichen Mengenwachstum von sieben Prozent streben wir ein Volumen von 1,5 Millionen Straßensendungen per 2026 an“, kündigte er an. In den kommenden Jahren will Hupac dazu das Angebot im Kernmarkt des alpenquerenden Verkehrs durch die Schweiz stärken und sich für Produktivitätsverbesserungen einsetzen, um den Abbau der Fördermittel zu kompensieren. Als weitere Entwicklungsschwerpunkte wurden Süditalien, Spanien, Ost- und Südosteuropa genannt. Um die Ziele bis 2026 zu erreichen, will Hupac in den nächsten fünf Jahre sieht 300 Millionen Schweizer Franken in Terminals, Rollmaterial und IT-Systeme investieren. (cd)