Wegen der Reaktivierung der Kohlekraftwerke werde es zu Engpässen bei der Versorgung mit Steinkohle kommen, warnt Oliver Luksic (FDP), der Logistikkoordinator der Bundesregierung. Luksic wies gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) darauf hin, dass die Steinkohlekraftwerke riesige Mengen an Kohle benötigen, „das wird in der Logistik absehbar zu Engpässen führen“, sagte der parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium.
„Die Verkehrswege sind bereits jetzt vielerorts am Limit und in nächster Zeit wird es durch die Reaktivierung der Kohlekraftwerke zu einer weiteren massiven Belastung kommen“, sagte Luksic. Zudem gebe es eine „Knappheit von Wagons bei der Bahn, von Schiffkapazitäten in der Binnenschifffahrt und einen massiven Mangel an Lokführern“, fügte Luksic hinzu. Die von der Bundesregierung beschlossene Rückkehr zur Kohleverstromung werde daher „einen erheblichen zusätzlichen Verkehr auf Schifffahrtswegen und Schienen nach sich ziehen“.
Engpässe bei Personal und Material
Von Problemen als Folge der Reaktivierung der Kohlekraftwerke hatte bereits der Verein der Kohlenimporteure berichtet. Deren Vorsitzender Alexander Bethe hatte gegenüber der „Bild“ erklärt: „Die Steinkohlebranche war nicht darauf vorbereitet, dermaßen in die Bresche zu springen.“ Die Branche sei seit 2016 stark geschrumpft. „Zwischen 2016 und 2020 hatten wir einen Mengenrückgang um rund 50 Prozent. Entsprechend hat sich die Logistik angepasst“, sagte Bethe. Das betreffe sowohl Personal als auch Material.
Bundeswirtschafts- und Bundesverkehrsministerium planen derzeit eine Verordnung, die Kohle und Öl im Schienenverkehr Vorrang einräumen soll, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Donnerstag, 21. Juli, bei der Vorstellung eines neuen Energiesparpaketes. (tb)