Trier. Gegen ein generelles Tempolimit auf Autobahnen haben sich die rheinland-pfälzischen Industrie- und Handelskammern (IHK) ausgesprochen. Tempo 120 trage weder zum Klima- noch zum Lärmschutz bei, teilte die IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz/Saarland am Montag in Trier mit. Ein solches Tempolimit auf Autobahnen verringere nach Experten-Schätzung den gesamten deutschen Kohlendioxid-Ausstoß um nur 0,3 Prozent. Auch die Lärmreduzierung wäre „minimal“, da der größte Teil des Geräuschpegels an Autobahnen vom langsameren Lastwagen-Verkehr verursacht werde, hieß es in dem „Zwölf-Punkteplan für eine zukunftsfeste Infrastruktur“. Die IHKs forderten zudem, überlange Lastwagen (Eurocombi) in einer leicht reduzierten Version auf bestimmten Strecken zuzulassen. Welche Straßen sich für die Transporter mit einem Maximal-Gewicht von 44 Tonnen eigneten, müsse geprüft werden. Die überlangen Lastwagen seien aber „betriebswirtschaftlich und ökologisch sinnvoll“. Die deutsche Verkehrspolitik dürfe sich „technischen Neuerungen aus ökologischer und ökonomischer Sicht nicht grundsätzlich verschließen“, hieß es. Wenn Rheinland-Pfalz auch künftig im Standortwettbewerb bestehen können wolle, müsse die Verkehrsinfrastruktur ausgebaut werden. In den vergangenen Jahren seien wichtige Projekte zur Verbesserung der Infrastruktur „aufgrund von überzogenen Umweltauflagen erheblich verzögert und verteuert, zum Teil sogar verhindert worden“, teilten die IHKs mit. Zudem schränkten Richtlinien zum Feinstaub, Klimaschutz, Gewässerschutz oder zur Lärmminderung die Mobilität von Bürgern und Unternehmen immer stärker ein. Auch das Konjunkturpaket II der Bundesregierung könne nur wirken, wenn mit dem Geld auch rasch Infrastrukturprojekte umgesetzt würden. Verzögerungen wegen Naturschutzes könne sich der Wirtschaftsstandort nicht leisten, mahnten die Kammern.(dpa)
Kammern in Rheinland-Pfalz gegen generelles Tempolimit
IHKs fordern streckenweise Zulassung überlanger Laster