Lüttich. Vertreter des chinesischen Online-Handelsriesen Alibaba und der belgischen Regierung haben jetzt offiziell die Verträge für die Ansiedlung der Alibaba-Logistiktochter Cainiao am Flughafen in Lüttich unterzeichnet. Cainiao wird in Lüttich seinen ersten Europa-Hub bauen. 75 Millionen Euro will Alibaba dafür investieren. 2021 soll der Hub operationell sein.
Alibaba will sein Logistikzentrum auf einer 220.000 Quadratmeter großen Fläche anlegen. Die neue Anlage soll auch Teil von Alibabas Projekt einer weltweiten elektronischen Handelsplattform (Electronic World Trade Platform, eWTP) werden. Belgien wird damit das erste europäische Land sein, das an diesem Projekt teilnimmt. Bislang hat Alibaba Verträge mit Malaysia und Ruanda für die Entwicklung von eWTP abgeschlossen.
Lüttich ein strategisch wichtiges Drehkreuz
Die Bedeutung des Lütticher Flughafens, der vor zwei Jahren ein Frachtvolumen von 700.000 Tonnen aufwies, wird durch die Ankunft von Alibaba sprunghaft steigen. Schon dieses Jahr rechnet der Flughafen mit einem Frachtvolumen von 900.000 Tonnen durch die bereits intensivierten Verbindungen nach China. „In fünf Jahren erwarten wir 1,3 bis 1,4 Millionen Tonnen“, lässt sich Flughafendirektor Luc Partoune von der belgischen Wirtschaftszeitung L'Echo zitieren. Damit werde der Flughafen Lüttich zu den fünf größten Frachtflughäfen Europas und den 20 größten der Welt aufsteigen.
Die Möglichkeit von Nachtflügen am Flughafen von Lüttich wird als einer der Hauptgründe genannt, warum sich Alibaba für die belgische Stadt entschieden hat. Die Chinesen wollen Kunden innerhalb von 72 Stunden von Lüttich aus weltweit beliefern können.
Bereits das zweite europäische Hub von Cainiao
Lüttich ist neben Moskau der erste europäische Hub von Cainiao, das außerdem internationale Logistikdrehkreuze in Hong Kong, Dubai, Kuala Lumpur und Moskau betreibt oder baut. Im Rennen um den Zuschlag als europäischen Cainiao-Standort hatte Lüttich sich am Ende gegen den niederländischen Standort Maastricht durchgesetzt. In Belgien erhofft man sich jetzt die Schaffung von tausenden von Arbeitsplätzen und einen kräftigen Schub besonders für kleine und mittlere Unternehmen der Lütticher Region. (kw)