Florenz. Der italienischen Finanzbehörde in Florenz ist ein Schlag gegen ein Transportunternehmen gelungen, das Steuern in Höhe von 14 Millionen Euro hinterzogen haben soll. Im Rahmen der Operation „Gemini“ konnten die Ermittler eine komplexe Betrugsmasche aufdecken, die das im nationalen und internationalen Transport tätige Unternehmen über fünf Jahre praktiziert hatte. Auftraggeber des Unternehmens sollen wichtige Player im Transportwesen gewesen sein, die jedoch, so heißt es in einer Mitteilung der Guardia di Finanza, nicht in die Taten verwickelt gewesen seien.
Vielmehr soll das beschuldigte Unternehmen, das im Umland von Florenz ansässig ist, Transportgeschäfte an zwei als Subunternehmer tätige Kooperativen weitergegeben haben. Beide Kooperativen seien jedoch von Strohmännern geführt worden, die ihre Dienstleistungen ohne jedwede Gewinnmarge angeboten hätten. Nach Ansicht der Ermittler sei es ihre Funktion gewesen, falsche Rechnungen in Höhe von 75 Millionen Euro auszustellen, die ihnen die Hinterziehung von 14 Millionen Euro an Umsatzsteuer ermöglicht hätten. Beide Kooperativen hätten zudem auch die aufgrund ihrer Steuerklärungen erforderlichen Steuergelder nicht an den Staat gezahlt.
Die Ermittlungen wurden Mitte dieses Monats abgeschlossen. Damit einhergehend wurden etliche Güter in den Provinzen Florenz, Lucca, Pistoia, Brescia, Piacenza, Trient, Pavia und Agrigento beschlagnahmt, um die hinterzogene Summe eintreiben zu können. Betroffen davon sind beide Kooperativen sowie zwei natürliche Personen. In der Beschlagnahmungsmasse befinden sich 33 Bankbeziehungen sowie 23 Girokonten mit einem Gesamtwert von 6,5 Millionen Euro, die eingefroren wurden, Unternehmensanteile, fünf Immobilien sowie 39 Fahrzeuge (darunter verschiedene Sattelschlepper) mit einem Gegenwert von 1,5 Millionen Euro. (nja)