Auf der südhessischen Autobahnraststätte Gräfenhausen sind weiterhin rund 20 georgische Lastwagenfahrer im Streik, um Lohnforderungen bei einer polnischen Spedition durchzusetzen. „Die Firma scheint im Moment zahlungsbereit zu sein“, sagte Anna Weirich vom Beratungsnetzwerk Faire Mobilität der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Die Streikenden führten derzeit eigenständig die Verhandlungen, zusätzlich stehe ein Vertreter der europäischen Transportarbeitergewerkschaft in Kontakt mit dem Management des polnischen Unternehmens.
Bereits am Dienstagabend hatten die ersten vier Lastwagen in Gräfenhausen Halt gemacht, weitere waren am Mittwoch dazugekommen. Sieben Fahrer hätten bereits ihre Ansprüche durchgesetzt und einem Firmenvertreter Fahrzeugschlüssel und -Papiere übergeben, so Weirich. „Mein Eindruck ist, die wollen ihr ausstehendes Geld und dann nicht mehr für die Firma arbeiten.“ Neben ausstehenden Löhnen gehe es bei dem Konflikt um zurückgehaltene Gelder und intransparente Abzüge, mit denen die Fahrer nicht einverstanden waren.
Was bisher geschah
Die Raststätte an der A5 ist bereits zum zweiten Mal seit April Schauplatz eines Arbeitskampfes: Damals hatten etwa 60 Fahrer des gleichen Unternehmens in einem knapp sechswöchigen Streik ihre Forderungen durchgesetzt. Der Streik hatte auch die Arbeitsbedingungen osteuropäischer Fernfahrer in den Blickpunkt gerückt. Mehr dazu lesen Sie unter:
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