Berlin. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi), der DGB sowie mehrere Beschäftigten-Beratungsnetzwerke starten am Mittwoch unter dem Hashtag #ausgeliefert Aktionstage, bei denen die ihrer Ansicht nach prekären Arbeitsbedingungen bei Transport und Zustellung bei Amazon im Fokus stehen. Bei den Aktionen, die nach Angaben von Verdi vom 1. bis 4. September an mehr als zwei Dutzend Standorten stattfinden, sollen Betroffene beraten und über ihre Rechte aufgeklärt werden, und zwar in verschiedenen Sprachen.
Der Auftakt der Aktionstage wird am Mittwochmorgen vor dem Amazon-Lager in Berlin-Mariendorf stattfinden; vor Ort werden die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis und auch SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz sein.
Amazon wies die Vorwürfe in einem Statement scharf zurück: Die Aussagen der Kritiker:innen entsprächen nicht "der Wirklichkeit der Tausenden an Menschen, die bei Lieferpartnern in ganz Deutschland beschäftigt sind und jeden Tag Pakete zu Amazon Kund:innen bringen", so ein Unternehmenssprecher. Der Onlinehändler habe kürzlich einen Einstiegslohn von 12 Euro für die Amazon-Mitarbeiter:innen eingeführt. "Wir vergüten auch unsere Lieferpartner entsprechend, damit sie ihre Mitarbeiter:innen gut bezahlen können", betont der Sprecher. "Wir verlangen von unseren Lieferpartnern, dass sie ihren Fahrer:innen eine erstklassige Arbeitserfahrung bieten. Wir führen regelmäßig Audits und Untersuchungen durch und ergreifen Maßnahmen, wenn wir feststellen, dass dies nicht der Fall ist." Alle Lieferpartner seien vertraglich verpflichtet, alle geltenden Gesetze einzuhalten, insbesondere in Bezug auf Löhne, Sozialabgaben und Arbeitszeiten. Amazon habe in Deutschland zudem eine Fahrer-Hotline eingerichtet, wo Zusteller:innen ihr Feedback auch anonymisiert teilen könnten. (mh/dpa)
Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel wurde am 1.09.2021 um 16 Uhr aktualisiert (Amazon-Statement)
Karin Kohlmann