Die deutsche Mittelstandslandschaft steht vor einer Herausforderung: Eine wachsende Zahl von Unternehmen erwägt die Schließung aufgrund fehlender Nachfolgelösungen. Bis Ende 2025 planen etwa 231.000 mittelständische Inhaber, die ihren Rückzug vorbereiten, eine Betriebsaufgabe - ein Anstieg um 67.500 im Vergleich zum Vorjahr. Eine Sonderauswertung des KfW-Mittelstandspanels zeigt, dass die Zahl der Unternehmen, die eine Schließung in Betracht ziehen, einen Höchststand erreicht hat. Mittelfristig erwägen weitere 310.000 Unternehmer, die ihren Ausstieg planen, eine Geschäftsaufgabe.
Allerdings streben auch 532.000 der 3,84 Millionen mittelständischen Unternehmen bis 2028 eine Übergabe an. Dies hält den geplanten Schließungen in etwa die Waage. Das Alter ist oft der Hauptgrund für Stilllegungspläne. Das Durchschnittsalter der Unternehmer liegt bei 54 Jahren, wobei 39% 60 Jahre oder älter sind. Dr. Michael Schwartz von KfW Research warnt vor "massiven Lücken in den Führungsetagen".
Die 215.000 Unternehmer mit kurzfristigen Nachfolgeplänen sind durchschnittlich 65,4 Jahre alt. Viele haben die Nachfolgesuche noch nicht begonnen, was für etwa 43.000 Unternehmen problematisch werden könnte. Ein Hauptproblem ist der Mangel an interessierten Nachfolgern. Jährlich gibt es weniger als halb so viele Übernahmen wie Unternehmen mit Nachfolgebedarf. Dr. Schwartz betont die Notwendigkeit, Unternehmertum als attraktive Karriereoption zu fördern und schlägt vor, unternehmerisches Denken bereits in Schulen zu vermitteln.