Berlin. FedEx hat alle bestehenden Haustarifverträge mit der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) gekündigt. Das teilt Verdi mit. Die Kündigung der Mantel- und Entgelttarifverträge der FedEx Germany GmbH erfolge demnach zum 30. Juni 2021 und bei FedEx Corporation zum 30. September 2021. Zum 1. Juli 2021 wolle FedEx den jeweiligen Arbeitgeberverbänden beitreten und damit die regionalen Flächentarifverträge anwenden, so die Gewerkschaft.
„Wir bewerten das Verhalten von FedEx als Tarifflucht aus den speziellen auf die Unternehmen zugeschnittenen Haustarifverträgen, denn die Haustarifverträge legen deutlich höhere Tariflöhne als die Flächentarifverträge fest“, urteilt Andrea Kocsis, stellvertretende Verdi -Vorsitzende.
Kündigung der Haustarifverträge hat Folgen
FedEx habe gegenüber der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft zwar betont, dass sich nach der Kündigung für die bestehende Belegschaft nichts ändere, weil die bisher in den Haustarifverträgen geregelten Bedingungen auf arbeitsvertraglicher Ebene weitergelten sollen. Die Kündigung der Haustarifverträge mit Verdi habe aber zur Folge, warnt Verdi, dass die bisherigen Tariflöhne für die bestehende Belegschaft nicht mehr erhöhen werden, wie es sonst durch Haustarifverhandlungen in dem Unternehmen üblich gewesen wäre.
Außerdem würden neue Beschäftigte zu deutlich schlechteren Bedingungen eingestellt werden. So liegt In Nordrhein-Westfalen laut Verdi die Lohndifferenz eines langjährigen Beschäftigten als „FedEx Courier“ (Tarifgruppe 4, Haustarifvertrag) zum Kurier NRW (Entgeltgruppe 3, Flächentarifvertrag) zwischen 1000 bis 1500 Euro monatlich.
Verdi werde nun FedEx auffordern, so die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, durch einen Überleitungs- und Ergänzungstarifvertrag die Bedingungen des Haustarifvertrages im Flächentarifvertrag abzusichern und so eine Teilhabe der Beschäftigten an der Tarifentwicklung auch zukünftig sicherzustellen. (eh)