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Fahrermangel verursacht größere Probleme als Maut oder Liberalisierung

19.05.2011 15:24 Uhr
Fahrermangel verursacht größere Probleme als Maut oder Liberalisierung
Hochkarätige Besetzung des Branchenforum Stahls (von links): Christoph Kösters (Hauptgeschäftsführer VVWL), Martin Theuringer (Wirtschaftsvereinigung Stahl), Peter Urban (Vorstand ThyssenKrupp Steel Europe AG) und Hermann Grewer (Vorsitzender des VVWL und Präsident des BGL) 
© Foto: VR/Michael Cordes

Thyssen Krupp Steel- Vorstand Peter Urban fordert auf dem Branchenforum Stahl die Anbindung an die Betuwe-Linie in Deutschland

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Dortmund. Der Fahrermangel wird zu einem existenziellen Problem für die Transportunternehmen und zu einem Anstieg der Frachtraten führen. Diese Ansicht vertrat Gerald Hensel auf dem 11. Branchenforum Stahl am Dienstag in Dortmund, das der Verband Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen (VVWL) ausgerichtet hat. Als Hauptursache nannte Hensel, der Vorsitzender des Ausschuss für Berufsbildung im Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) ist, die Überalterung des Fahrpersonals. „Wir rechnen daher auch bei verhaltener Konjunktur mit einem jährlichen Bedarf von 25.000 bis 30.000 neuen Kraftfahrern alleine für den gewerblichen Güterverkehr", sagte der geschäftsführender Gesellschafter der Spedition Albert Hensel. Diesem hohen Bedarf an Kraftfahrer standen 2010 jedoch nur 2416 Ausbildungsplätze für Berufskraftfahrer gegenüber – trotz einer Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent. Daher prognostizierte Hensel, dass das Fahrerproblem einen „weit größeren Einfluss auf die erfolgreiche Positionierung von Transportunternehmen haben könnte als alle Ereignisse der vergangenen Jahre, inklusive Liberalisierung und Maut."

Doch auch die verladende Wirtschaft bekomme die Folgen zu spüren: „Die höhere Qualifikation, aber auch die Knappheit der Ressource Fahrer werden zu einem deutlichen Anstieg der Transportpreise führen", sagte Hensel. Auf die Zweifel von Seiten der Stahlindustrie, ob denn eine dreijährige Ausbildung für Fahrer notwendig ist und nicht junge Menschen abschreckt, erwiderte Hermann Grewer, Präsident des BGL und Vorsitzender des VVWL: „Ob nun Ladungssicherung, die Bedienung diverser Instrumente vom digitalen Tachographen bis hin zu den Mautgeräten oder das kraftstoffsparende und sichere Fahren: Die Ansprüche an den Beruf des Kraftfahrers steigen permanent."

Auf dem hochkarätig besetzten Branchenforum äußerte sich Peter Urban, Vorstand Thyssen Krupp Steel Europe, zur Logistikstrategie seines Hauses. Urban kündigte an, die zentrale Ladestellensteuerung auszubauen. Für die LKW-Transporte bedeutet dies, dass das Zeitfenstermanagement über die fünf Standorte optimiert werden müsse. „Es ist für alle Beteiligten wenig erfreulich, wenn der LKW länger als drei Stunden warten muss", sagte Urban. So gäbe es in Duisburg noch kein Zeitfenstermanagement. „Hier sind wir noch nicht gut", gestand der Thyssen-Krupp -Vorstand und versprach: „Aber wir werden besser."

Auf die Frage, was er sich denn von der Verkehrspolitik in NRW wünschen würde, antwortete er neben einer „Planbarkeit": „Die Betuwe-Linie bis nach Duisburg". Derzeit besteht diese Schienengüterverkehrsstrecke zwischen Rotterdam und deutsch-holländischen Grenze. Die Weiterführung auf deutscher Seite ist zwar geplant, scheitert aber derzeit am fehlenden Geld und an dem Widerstand der Bevölkerung.

Ebenfalls für die Fortsetzung der Betuwe-Linie sprachen sich während einer Podiumsdiskussion auf dem Branchenforum die beiden verkehrspoltischen Sprecher der Landtagsfraktion SPD und Bündnis 90 /Die Grünen, Jochen Ott und Arndt Klocke, aus. Sie forderten zudem eine Verlagerung von Transporten von der Straße auf die Schiene und das Binnenschiff, nicht zuletzt, um die Zunahme von Staus auf der Straße angesichts eines weiter wachsenden LKW-Verkehrs zu verhindern. Dem stehen jedoch verschiedenen Probleme in der Abwicklung bei den Bahnen gegenüber, wie Holger Kost, geschäftsführender Gesellschafter bei Kerkemeier Logistik schilderte: „90 Prozent der Wareneingänge bei uns erfolgen per Bahn, im Warenausgang sind es jedoch nur 10 Prozent. Ein Problem, was wir mit der Bahn haben: Zum Teil müssen wir bis zu drei Monaten warten, bis wir das Angebot mit den Preisen auf dem Tisch haben." (cd) 

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KOMMENTARE


Thomas Becker

23.06.2011 - 14:46 Uhr

Warum Soll man bei so schlechten Arbeitsbedingungen noch Lkw fahren?bei einem Brutto Lohn zwischen 1700 € und 2200 € und das um die 305 Arbeitsstunden PLUS BEREITSCHAFTZEITEN UND SCHLECHTE SOWIE ÜBERTEUERTE PARKMÖGLICHKEITEN.Gerade die großen Speditionen die immer wieder in den Medien stehen und am heulen sind das sie kein Fahrpersonal mehr finden, bezahlen oft den niedrigsten Lohn und stellen Ansprüche als ob sie einen Akademiker einstellen. Bei einem Stundenlohn von ca. 5,50 € Brutto bis ca.7,00 € Brutto Da kann ich mich besser um eine Stelle als Küchenhilfe oder Putzmann Bewerben. Da komme ich auf einen Stundenlohn zwischen 7,50 € und 10,00 €. Und das Geld bleibt dann auch wirklich bei mir und nicht in irgend einer BAG, Zoll oder Polizeikontrolle wo mir dann noch horrenden Busgelder drohen. Ich selber habe von 1996 bis 1998 meine Ausbildung zum Berufkraftfahrer Gemach. Habe all die Nötigen Papiere wie den ADR-Schein, Staplerschein, Fahrerkarte usw. Und fahre bis heute Unfallfrei.Überwiegen auf einen Silozug quer durch Europa. Aber nee bei diesen schlechten Bedingungen habe ich am 15.März.2011 den Lkw-Schlüssel meinen letzten Arbeitgeber eine Spedition in Köln-Porz im wahrsten Sinn des Wortes hingeworfen!!!Und nun bin ich ein Hilfsarbeiter bei einer Firma in Meckenheim und bekomme dort 2.376 € Brutto für 173 ARBEITSSTUNDEN IM MONAT.Da bin ich auf jedem Fall nicht der Einzige der den Beruf an dem nagel hängt. Entweder man fährt für eine ausländische Spedition oder man lässt es halt sein.Aber für die hiesigen Bedingungen kann man einfach nicht mehr fahren. P.S. Mein Alter: 40 Jahre


V480 Truck

14.07.2011 - 22:03 Uhr

Thema: Fahrermangel, ist HausgemachtDas Speditionsgewerbe hat jahrelang die Fahrer mit einem Sittenwidrigen Gehalt abgespeist und bekommt jetzt die Quittung.Der Nachwuchs ist nicht mehr bereit für einen Bruttolohn von 6 Euro ,pro Stunde,( Tarif in BaWü 12,74 Euro pro Std) auf ein Fahrzeug zu steigen.


Trucknix

16.07.2011 - 12:48 Uhr

Ein Kaufmann der nicht jammert ist ein schlechter Kaufmann. Denn im Einkauf liegt der Gewinn. Zahlt einfach mal einen vernünftigen Lohn und stellt Arbeitsbedingungen sicher, die für einen respektvollen Umgang mit den Fahrern sorgen. SOLANGE ABER DER FAHRER DER LETZTE SCHUHABPUTZER UND SÜNDEN BOCK für späte Verladungen, Verkehrsstaus, Produktionsstörungen, verspäteten Feierabend der Verlader, überfüllte Rastplätze, übermüdetes Fahren, Nichteinhaltung der gesetzlichen Vorschriften und noch vieles anderes IST, BLEIBT DER KÜHLSCHRANK LEER. Viele Grüße aus dem Fahrerhaus


Mario Pocha

17.07.2011 - 10:40 Uhr

Ich kann mich den Vorrednern nur anschliessen . Bei den heutigen Verkehrsverhältnissen , Parkplatznöten und den geringen Spesen macht es keinen Sinn mehr für einen deutschen Spediteur zu fahren . Sie zahlen einen mini Lohn wollen aber einen Top Fahrer .Kosten für Fahrerkarte / ADR schein und Lehrgängen bezahlen wir selbst ohne Zuschuss vom Spediteur .Spesen werden gekürzt ,die Frachtzeiten sind gering und Pausen Zeiten werden wenn es nach den Disponenten geht , an der Laderampe verbracht . Mein Fazit . Ich fahre nicht mehr ,obwohl ich gerne Trucker war und bin .Gruss an Alle .


maahs

28.08.2011 - 03:52 Uhr

solange die cdu/csu es zuläßt das es solche löhne giebt kann man eh nichts machen warum müßen bürger heute nach 8 bis 10 std sich noch geld holen vom amt damit sie leben können aber diese politiker die dies dulden leben von unseren steueern &pensionen in saus und braus aber solange der deutsche sich das gefallen läßt selbst schuld nach 50 jahren arbeit bekomme ich eine rente von 1040 € rente die politiker ruckzuck über 600 € diäten erhöhung also was meckert ihr so anscheinent ist euch das doch genug geld es wird eh immer wenniger denn bald kommen wieder steuer erhöhungen obwohl dei regierung noch nie soviel steuern eingenommen hat wie die letzten 2 jahre die sind erst zufrieden wenn wir alle in der unterschicht leben wo wir hingetrieben werden also lasst das meckern gruß hajo


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