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Es droht ein Streik im Schienengüterverkehr

08.06.2021 16:46 Uhr
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Ein Streik der Lokführer könnte den Schienengüterverkehr empfindlich treffen
© Foto: Hans-Joachim Rech/dpa/picture alliance

Lange gab es keinen Streik mehr bei der Bahn. Jetzt hat die Lokführergewerkschaft GDL Arbeitskampfmaßnahmen beschlossen. Ein Streik könnte auch den Schienengüterverkehr empfindlich treffen.

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Berlin. Kunden der Deutschen Bahn (DB) müssen sich im Personen- wie im Schienengüterverkehr auf Streik einstellen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) erklärte ihre Tarifverhandlungen mit dem Unternehmen für gescheitert und beschloss die Einleitung von Arbeitskampfmaßnahmen. Einen Termin nannte die Gewerkschaft noch nicht. Sie ließ auch offen, welche Bereiche des Unternehmens zunächst betroffen sein könnten. Von einer Urabstimmung unter den Mitgliedern war in der Mitteilung am Dienstag keine Rede.

GDL-Chef Weselsky wirft den Bahn-Verantwortlichen vor zu lügen

Auch die vierte Verhandlungsrunde hatte am Montag keine Einigung gebracht. «Wir wollten verhandeln und eine Einigung erzielen, doch die DB hat sich erneut verweigert», erklärte Gewerkschaftschef Claus Weselsky. Er warf der Bahn vor, die Arbeitsbedingungen des Zugpersonals verschlechtern zu wollen und in anderslautenden Aussagen zu lügen.

Kommt es zum Warnstreik, wäre es der erste bei der Bahn seit Dezember 2018, als die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ihre Mitglieder zum Arbeitskampf aufrief. Die letzte Streikwelle der GDL ist schon sechs Jahre her.

DB-Vorstand Seiler: Gewerkschaft zielt auf Konfrontation um jeden Preis

Die Bahn hatte die Eskalation nach dem ergebnislosen Gespräch in Berlin schon kommen sehen. Nach dem Treffen kritisierte Martin Seiler, Vorstand Personal und Recht bei der DB, die Gewerkschaft ziele auf Konfrontation um jeden Preis. Die GDL nehme bewusst Schaden für die Kundinnen und Kunden in Kauf. Der Konzern sei weiter gesprächsbereit.

Die Bahn schlug nach eigenen Angaben am Montag einen Tarifabschluss vor, der den Beschäftigten Einkommenssteigerungen wie im Öffentlichen Dienst im Bereich Flughäfen gebracht hätte. Die Gewerkschaft habe sich jedoch geweigert, über Spielräume und Lösungen zu sprechen. Sie beharre auf deutlich höheren Forderungen.

Droht jetzt dem Aufwärtstrend durch ein Streik das Ende?

Der Arbeitskampf trifft nicht nur die Kunden, sondern auch den finanziell schwer angeschlagenen Konzern in einem ungünstigen Moment. Nach der Lockerung der Corona-Regeln nimmt das Geschäft des bundeseigenen Unternehmens gerade wieder Fahrt auf. So hatte DB-Cargo-Chefin Sigrid Nikutta im Interview mit der VerkehrsRundschau erst unlängst verkündet, dass DB Cargo im ersten Quartal 2021 je nach Segment bis zu zehn Prozent wachse.  

Die Bahn macht Milliardenverluste. Im September schnürte sie deshalb ein Tarifpaket mit ihrer größten Gewerkschaft, der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft. Ab Anfang 2022 erhalten die Beschäftigten 1,5 Prozent mehr Geld. Bis Ende 2023 sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen.

In vergangenen Tarifrunden konnten sich die knapp 215 000 Bahn-Mitarbeiter über teils deutlich höhere Einkommenssteigerungen freuen. Die GDL lehnte es ab, an den Verhandlungen teilzunehmen. Eine Schlichtung im Herbst scheiterte. Nach dem Auslaufen des Tarifvertrags Ende Februar begann die neue Verhandlungsrunde. (dpa)

 

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