München. Im Streit um die Planungen für eine neue Bahntrasse südlich von München Richtung Brenner Basistunnel bleiben die Fronten verhärtet. Am Mittwochabend hatte die Mehrzahl der Vertreter von Verbänden und Kommunen im Landkreis Ebersberg das Dialogforum der Deutschen Bahn (DB) boykottiert. Die Bahn kritisierte das am Donnerstag.
„Einen Boykottaufruf finden wir falsch“, sagte Christian Tradler von der DB Netz AG. Das Forum sei der Ort, um Fragen zu stellen. Fernzubleiben sei keine Lösung. Auf die meisten der 76 schriftlich eingereichten Fragen sollten in Kürze Antworten veröffentlich werden.
Die Kommunen hatten in einem offenen Brief kritisiert, der Dialog finde aus ihrer Sicht nicht auf Augenhöhe statt. „Sie nutzen Ihren Handlungsspielraum bei der Trassenplanung nicht, um, wie wiederholt von uns gefordert, weitere Alternativen am Bestand aufzugreifen“, warfen die Unterzeichner, unter ihnen der Ebersberger Landrat Robert Niedergesäß (CSU) und sechs Bürgermeister, der Bahn vor.
Die Kommunen lehnen alle vier von der Bahn vorgeschlagenen Trassenvarianten wegen erheblicher Eingriffe in die Landschaft und der Betroffenheit vieler Menschen ab. Der Ausbau der Bestandsstrecke mit optimalem Lärmschutz könne die bessere Lösung sein, mit einem - falls nötig - Neubau direkt neben den bestehenden Gleisen. (ste/dpa)